Regenerations-Pflege für den Sportplatz
Grafik: Bei intensivem Spielbetrieb wird in der Spielpause eine Regenerations-Pflege notwendig.
In der dritten Stufe werden in Abhängigkeit vom Platzzustand intensive Regenerationsmaßnahmen durchgeführt (s. Tabelle Regenerationsprogramm).
Eine Tiefenlockerung mit den geeigneten Geräten (z.B. Verti-Drain oder Terra-Spike) führt nachweislich zur Erhöhung der Durchlässigkeit und zur Optimierung der Durchwurzelung.
Eine Verbesserung des Pflanzenbestandes erreicht man durch Nachsaat mit leistungsfähigen Sorten aus dem Angebot der strapazierfähigen Art Lolium perenne
Die Stimulierung des Wurzelwachstums lässt sich durch geeignete Nährstoffe und die Einarbeitung von Bodenhilfsstoffen bzw. Biostimulanzien zusätzlich fördern. Wurzeln vernetzen und stabilisieren den Boden und schützen ihn dauerhaft.
Im Sportrasenbereich wirkt die intensive Nutzung durch Spiel- und Trainingsbetreib, aber auch der Einsatz von Pflegegeräten negativ auf die Lagerungsdichte der Rasentragschicht ein. Gerade die Bodenbeanspruchung bei ungünstigen Witterungsbedingungen verursacht im Substrat bzw. im Bodenhorizont Verdichtungen.
Sobald sich Schichten unterhalb von 8 - 10 cm bilden, reichen übliche Aerifiziergeräte nicht mehr aus, um einen Lockerungseffekt zu erreichen. In diesen Fällen führt eine Tiefenlockerung mit dem Verti-Drain oder dem Terra-Spike-Gerät nachweislich zur Erhöhung der Durchlässigkeit und zur Optimierung der Durchwurzelung, da die Arbeitswerkzeuge bis zu einer Tiefe von 30 - 40 cm reichen können.
Tiefenlockerungsmaßnahmen sollten nach vorhergegangener Prüfung des Verdichtungsgrades mittels Handpenetrometer in den notwendigen Abständen durchgeführt werden. Je nach Substrat (Boden) und Nutzungsintensität werden diese Arbeiten jährlich bzw. alle zwei bis drei Jahre erforderlich.
Neben den genannten Geräten eignen sich auch andere Tiefenlockerer und sogenannte Tiefenschlitzgeräte zur Bearbeitung des gesamten Bodenaufbaus.
Eine Sonderstellung bei den vertikal arbeitenden Geräten zur Verbesserung der Wasserinfiltration mit Lockerungseffekt nehmen die Vielfach-Bohrgeräte wie der „Fischer-Tiefenbohrer“ oder das „Drill & Fill“ Gerät ein. Die Bohrer durchstoßen auch härtere Verdichtungen zur Optimierung der Wasserabführung. Beim gleichzeitigen Ausheben der Bohrköpfe wird daneben auch ein leichter Lockerungseffekt erzielt.
Eine Verbesserung des Pflanzenbestandes erreicht man durch Nachsaat mit der RSM 3.2 aus leistungsfähigen Sorten der strapazierfähigen Art Lolium perenne. Sofern die Rasennarbe komplett zerstört ist und kaum ein Restbestand an Gräsern vorhanden ist (Strafraum / Mittelachse des Spielfeldes) bietet sich auch die Sportrasenmischung RSM 3.1 mit Poa pratensis und Lolium perenne an, siehe Gräser / Mischungen.
Wichtig für den Erfolg der Nachsaat auf dem Sportplatz ist die Art der Saattechnik. Es reicht nicht das Saatgut mit dem Streuwagen oder von Hand auf die offenen Flächen zu streuen.
In der Praxis haben sich spezielle Schlitznachsaatgeräte, Perforationsgeräte oder
Spike-Seeder bewährt.
Vorteilhaft für die Keimentwicklung sind dabei der Bodenschluss und die damit verbundene, gleichmäßige Feuchtigkeit, die über entsprechende Beregnung vorgegeben wird.
Im Qualitätsmanagement der Bundesliga hat sich folgende Bewertungsskala für die Schätzung der projektiven Bodendeckung (Narbendichte) etabliert:
100 % - 90 % Deckungsgrad = | optimal |
89 % - 80 % Deckungsgrad = | gut |
79 % - 60 % Deckungsgrad = | eingeschränkt |
< 60 % Deckungsgrad = | mangelhaft |
Abgeleitet aus diesen Anforderungen ergibt sich die Notwendigkeit zur Nachsaat oder in kritischen Fällen zum partiellen Austausch der Rasenfläche insbesondere in den Strafräumen der Plätze, vom Zustand des Deckungsgrades.
Nachsaaten sollten deshalb zur jährlichen Routine in der Sportplatzpflege zählen, da nur auf diese Weise die stark strapazierten Teilbereiche des Platzes mit einem Gräserbestand erhalten werden können. Nachsaaten dienen auch der Bestandsveränderung zu Lasten der unerwünschten Art Poa annua.
Die Stimulierung des Wurzelwachstums lässt sich durch geeignete Nährstoffe und die Einarbeitung von Bodenhilfsstoffen/Biostimulanzien zusätzlich fördern. Wurzeln vernetzen und stabilisieren dabei den Boden und schützen ihn dauerhaft.
Ein dichtes, tiefgreifendes Wurzelwerk ist die Basis für die nachhaltige Strapazierfähigkeit von Sportrasen.
In Verbindung mit mechanischen Bodenbearbeitungen (Aerifizieren, Tiefenlockerung) können mineralische oder organische Bodenhilfsmittel ausgebracht werden. Mit dem Schleppnetz oder geeigneten Bürsten werden die Materialien in die Narbe und in die Löcher eingearbeitet.
Das Wirkspektrum der angebotenen Produkte wird sehr vielfältig ausgelobt. Hier sollte sich der Anwender möglichst wissenschaftliche Untersuchungen mit nachweislichen Ergebnissen vorlegen lassen.
Bei Narbenschäden bietet sich in der Sommerspielpause ein umfangreiches Regenerationsprogramm für den Sportplatz an.
In der Übersicht sind geeignete Arbeitsschritte sowie Mengen und Richtwerte zusammengestellt.
Tab.: Tab.: Übersicht Arbeitsschritte für Regenerations-Programm Strapazierrasen.