Wie wird ein Hausrasen richtig gepflegt?
Wenn Sie Ihren Rasen neu angelegt oder erneuert haben, gilt es jetzt, ihn mit den richtigen Pflegemaßnahmen dauerhaft zu erhalten. Führen Sie die folgenden sechs Pflegeschritte konsequent durch, und Sie haben die beste Gewähr für einen schönen und nutzbaren Rasen:
Eine wichtige Voraussetzung für die gute Rasenqualität ist die Festlegung der artgerechten Schnitthöhe. Die Schnittverträglichkeit der jeweiligen Gräserarten ist unterschiedlich und sollte deshalb bei der Pflege der verschiedenen Rasentypen berücksichtigt werden. In der Übersichtstabelle sind optimale Schnitthöhen, sowie der Einsatz geeigneter Mähertypen zusammengestellt. Einen möglichen Tiefschnitt von 1 bis 2 cm vertragen die Straußgräser(Agrostis spec.) oder die Jährige Rispe (Poa annua) bzw. die Lägerrispe (Poa supina), bei den übrigen Arten führt ein derartiges Schnittregime jedoch sehr schnell zur Lückigkeit und Ausfall des Rasens.
Rasentyp |
Optimale Schnitthöhe |
Durchschnittliche Schnitthäufigkeit* |
Besonderheiten |
Gebrauchsrasen |
30-45 mm |
1 Schnitt/Woche |
Zu kurzes Schneiden führt zur Einwanderung unerwünschter Gräser. Sichelmäher sind geeignet (Motor/Elektro/Roboter). |
Sportrasen |
28-35 mm |
2 Schnitte/Woche |
Zu tiefer Schnitt fördert die Einwanderung von Poa annua und verringert die Narbendichte. Sichelmäher mit Schnittgutaufnahme sowie Spindelmäher sind geeignet. |
Zierrasen |
15-25 mm |
2 Schnitte/Woche |
Verbesserung des Schnittbildes durch Einsatz eines Walzen- oder Spindelmähers |
Kräuterrasen |
60-100 mm |
6-10 Schnitte/Jahr |
Wenige Schnitte zum Erhalt der Artenvielfalt, Einsatz eines Sichelmähers empfehlenswert. |
Landschaftsrasen/ Blumenwiese |
|
Aussaatjahr: 1 Schnitt/Jahr Folgejahre: 2 Schnitte/Jahr (vorzugsweise Juli und September) |
Schnitt vorzugsweise mit dem Balkenmäher oder mit der Sense. Das Mähgut bleibt einige Tage zum Trocknen auf der Fläche liegen, damit auch die spät reifenden Samen noch ausfallen können. Anschließend wird das getrocknete Heu abgeräumt. |
*in der Hauptwachstumszeit etwas häufiger, zum Ende der Vegetationsperiode etwas weniger
Tab.: Optimale Schnitthöhen und Häufigkeit der Schnitte bei verschiedenen Rasentypen.
Das Schneiden unterhalb, aber auch oberhalb der angegebenen Toleranzhöhe kann zu Problemen führen. Die Schnittmaßnahmen müssen regelmäßig und nicht nur sporadisch durchgeführt werden, damit sich die Gräser an eine Schnittlinie gewöhnen und somit eine entsprechende Narbendichte entwickeln können. Die so induzierte, höhere Fotosyntheseleistung (mehr Blattmasse pro Quadratmeter) liefert ausreichende Reservestoffe zur Versorgung von Blatt, Stängel und Wurzelanteilen. Eine mögliche Stresssituation kann auf diese Weise vermieden werden.
Ist der Rasen einmal höher gewachsen, so wird er in mehreren Etappen auf Normalhöhe gebracht. Das Schnittgut sollte in dem Fall unbedingt entfernt werden, da sonst die Grasnarbe leicht verfilzt.
Tipp für den richtigen Mähzeitpunkt
Ein regelmäßiger Schnitt bei gleicher Schnitthöhe sorgt für ein dynamisches Gleichgewicht zwischen Gräserwurzeln und Trieben. Zur Vermeidung von Stresssituationen hat sich beim Mähen die „Drittel-Regel“ bewährt, wobei zum Schnittzeitpunkt ein Drittel des Aufwuchses entfernt wird.
Dies bedeutet beispielsweise bei einer angestrebten Schnitthöhe von vier Zentimeter, dass bei einer Aufwuchshöhe von sechs Zentimeter gemäht wird.
Bei etwas großzügiger Auslegung dieser Regel sollte niemals mehr als die Hälfte des Aufwuchses in einem Arbeitsgang entfernt werden. Das heißt bei der Schnitthöhe von vier Zentimeter sollte der Rasen spätestens bei einer Rasenhöhe von acht Zentimeter gemäht werden!
Grafik Drittel-Regel: Beim Mähen wird ein Drittel des Aufwuchses entfernt.
Regelmäßiges Mähen ist ein wichtiger Punkt bei der Unkraut-Vorbeugung. Es fördert das Breitenwachstum der Gräser und sorgt so für eine dichte Rasenfläche. Gleichzeitig werden durch das Mähen hochgewachsene Unkräuter schon im Ansatz bekämpft, da sie keinen kurzen Schnitt vertragen.
Grundsätzlich gilt beim Einsatz des Rasenmähers dass die Schneidwerkzeuge regelmäßig geschärft werden, damit ein akzeptables Schnittbild erreicht wird.
Mulchen
Grundsätzlich kann man sagen, dass die Rückführung des Rasenschnittgutes auf die Rasenfläche einen Beitrag zur Nährstoffnachlieferung leistet. Dabei muss jedoch berücksichtigt werden, dass die Nährelemente im Schnittgut zunächst einmal mineralisiert werden müssen. Diese Arbeit wird von Mikroorganismen geleistet. In kühlen und trockenen Zeiten ist die Mineralisationsleistung allerdings niedrig.
Unter günstigen Temperaturbedingungen und entsprechenden Feuchtigkeitsverhältnissen wird eine Nachlieferung aus diesem Schnittgut das Gräserwachstum stimulieren. Eine exakte Kalkulation dieser Nährstoffquelle für die Rasengräser ist äußerst schwierig, da die Freisetzungsrate - wie bereits erwähnt - in Abhängigkeit von den Standortfaktoren verläuft.
Zum wirksamen Einsatz des Mulchmähers muss darauf geachtet werden, dass das Schnittgut möglichst fein verteilt auf die Fläche zurückgeführt wird. Hierbei ist es ebenfalls von Bedeutung, dass die Mäharbeit regelmäßig durchgeführt wird, damit es nicht zu unschönen Anhäufungen von Schnittgut kommt.
Für das erfolgreiche Mulchen mit dem Mulchmäher sind die richtigen äußeren Bedingungen erforderlich:
- der Rasen sollte möglichst trocken sein,
- das Schnittgut darf nicht zu lang sein, d.h. es muss häufiger als üblich gemäht werden (zweimal pro Woche in der Hauptwachstumszeit),
- das Schnittgut darf nicht verklumpen und muss gleichmäßig auf der Fläche verteilt sein,
- das Schnittgut muss mineralisiert werden und darf sich nicht an der Bodenoberfläche als undurchlässige, schmierige Schicht (Filz) anreichern.
Beim Einsatz eines Mähroboters werden die Bedingungen des häufigen Schnitts mit geringem Schnittgutanfalls idealerweise erfüllt und die Mineralisation des Pflanzenmaterials erfolgt bei günstigen Witterungsbedingungen problemlos.
Bei feuchtem Rasen oder das klein gehäckselte Schnittgut nicht an den Schuhen kleben soll, ist es besser, das Schnittgut aufzusammeln.
Viele Rasenflächen leiden unter Nährstoffmangel. Erkennbar ist Nährstoffmangel am Einfachsten an der nachlassenden Grünfärbung und am geringen Zuwachs. Ohne Wachstum gibt es jedoch keinen dichten, grünen Rasen. Rasengräser benötigen eine ganz spezielle Rezeptur an Nährstoffen. Die wichtigsten Nährstoffe sind:
Stickstoff (N) |
- lässt das Gras wachsen, gilt als Wachstumsmotor |
Phosphor (P) |
- fördert das Wurzelwachstum |
Kalium (K) |
- stärkt die Belastbarkeit der Pflanzen |
Magnesium (Mg) |
- fördert die Chlorophyllbildung |
Damit alle Nährstoffe in der richtigen Form und Menge auch zur Verfügung stehen, gibt es die speziellen NPK-Rasenlangzeitdünger mit Spurenelementen. Gute Rasenlangzeitdünger enthalten die Nährstoffe im richtigen Verhältnis, verbrennen bei richtiger Dosierung den Rasen nicht, wirken lang anhaltend, fördern das Dichtewachstum und verhindern die Nitratauswaschung.
Landwirtschaftliche oder gärtnerische Dünger haben für die Belange des Rasens eine eher ungünstige Nährstoffzusammensetzung. Sie wirken zu schnell und der Düngeeffekt ist nur von kurzer Dauer. Außerdem regen sie in erster Linie das Höhenwachstum an und der Rasen produziert eine Unmenge an Schnittgut. Zudem besteht bei Starkregen die Gefahr der Nitratauswaschung. Rein organische Dünger besitzen einen zu geringen Nährstoffgehalt und ein für Rasen ungeeignetes Nährstoffverhältnis. Die Wirkung ist zudem nicht kontrollierbar. Aus diesen Gründen werden im Markt in der Regel organisch – mineralische Mischdünger angeboten, die dann den Anforderungen des Rasens gerecht werden können.
Abb.: Wirkung einer Düngung (links) gegenüber ungedüngtem Rasen (rechts).
Wann sollte gedüngt werden? Reine Zierrasenflächen ohne Belastung werden zwei Mal pro Jahr gedüngt. Die erste Düngung mit einem Langzeitdünger erfolgt zum Wachstumsbeginn im Frühjahr ca. Mitte April), die zweite Düngung im Juli.
Belasteter Rasen wird in aller Regel drei Mal im Jahr mit Langzeitdünger gedüngt. Mögliche Zeiträume sind April, Juni und August. Je stärker die Nutzung und je höher der Verschleiß der Gräser ist, desto mehr Nährstoffe werden zum Auswachsen der Schäden benötigt. Eine vierte Düngung im Oktober mit einem speziellen Herbstdünger mit viel Kalium hilft dem Rasen den Winter besser zu überdauern. Im Schatten von Bäumen wachsende Gräser benötigen mindestens eine dreimalige Düngung im Jahr, da die Bäume dem Boden ebenfalls Nährstoffe entziehen.
Rasengräser bestehen zu fast 90 % aus Wasser. Ohne Wasser wird der Rasen gelb und die Gräser sterben ab. Da der Wasserbedarf des Rasens wesentlich von den Temperatur- und Bodenverhältnissen abhängt, lassen sich für das richtige Wässern keine festen Pläne, wohl aber einige Faustregeln aufstellen:
Zunächst einmal gibt man Wasser nicht in homöopathischen Dosen. Hier heißt die Devise: Klotzen, nicht kleckern. Bei Trockenheit wird der Rasen ein- bis zweimal pro Woche gründlich beregnet. Der Boden wird dabei wurzeltief durchfeuchtet. Somit bleiben die Wurzeln in tieferen Bodenschichten. Bei zu geringen Wassergaben vertrocknen sie und das Wurzelwerk verflacht. Ideal ist ein Beregnen in den frühen Morgenstunden, da, im Gegensatz zum Beregnen am Abend oder in der Nacht, die Gefahr von Pilzkrankheiten deutlich verringert wird.
Denken Sie daran, dass Gräser unter Bäumen häufiger Wasser benötigen.
Abgestorbene Pflanzenreste, oberirdische Ausläufer und liegen gebliebenes, nicht mineralisiertes Schnittgut bilden den Rasenfilz, der auf einige Zentimeter Dicke anwachsen kann.
Daraus ergeben sich negative Folgen für den Rasen:
- Luftaustausch sowie Wasser- und Düngerzufuhr werden behindert oder ganz unterbunden.
- Die Wurzeln verflachen, Rasenkrankheiten breiten sich aus.
Mit dem Vertikutieren wird der Rasenfilz wirksam beseitigt und der Rasen kann wieder atmen. Etwa zwei bis drei Wochen vor dem Vertikutieren im Frühjahr sollte die erste Düngung erfolgt sein. Die Gräser sind dann bereits im Wachstum und können die durch das Vertikutieren erzeugten Lücken schneller schließen.
Ein guter Zeitpunkt für das Vertikutieren ist nach dem 2. Schnitt. Dann ist sichergestellt, dass das Wachstum bereits eingesetzt hat. Zu frühes Vertikutieren schwächt die Gräser unnötig und schafft Platz für Moos und Unkräuter.
Vor dem Vertikutieren wird der Rasen auf etwa 2,5 bis 3 cm heruntergemäht.
Bodenoberfläche und Rasen sollten abgetrocknet sein. Vertikutiert wird nur dann, wenn abgestorbene Gräserreste oder Rasenfilz zu entfernen sind. Ein neu angesäter Rasen muss im ersten Jahr noch nicht vertikutiert werden.
Alle Vertikutiergeräte sind mit scharfen Messern ausgestattet. Achten Sie stets darauf, dass die Messer leicht den Boden berühren, ihn aber nicht aufschlitzen. Auf jeden Fall soll nur der Filz entfernt werden, Bodenbearbeitung ist hier nicht angesagt. Zu tiefes Vertikutieren schädigt die Rasenwurzeln und verschleißt das Gerät enorm. Idealerweise sind die Rasenfläche und der Boden zum Vertikutieren bereits an der Oberfläche abgetrocknet. Das Vertikutiergut muss natürlich von der Fläche entfernt werden.
Dieser Schritt ist zwar nicht obligatorisch, aber er ergänzt die Rasenpflege. Beim Lüften kämmen rotierende Federn den Zwischenraum zwischen den Rasenpflanzen durch. Die Rasennarbe wird luftiger und so können Nährstoffe und Wasser wieder besser an die Rasenwurzeln gelangen. Aus diesem Grund empfiehlt sich das Lüften besonders vor dem Düngen und während der Sommersaison, wenn der Rasen Wasser benötigt. Auf keinen Fall kann man aber durch Lüften das Vertikutieren ersetzen, denn beim Lüften werden keinerlei flachwurzelnde Gräser, Moose, Unkräuter oder gar Rasenfilz heraus gearbeitet.
Nahezu alle Rasenprobleme lassen sich durch die Auswahl des richtigen Saatguts, regelmäßiges Mähen, Düngen, Wässern und Vertikutieren beseitigen oder so klein halten, dass sie nicht stark ins Gewicht fallen. Falls dennoch Moos und Unkräuter den Rasengräsern das Leben schwer machen, sollten Sie die Ursachen herausfinden und direkt dagegen vorgehen.
Moos etwa kommt u.a. bei zu tiefem Mähen oder bei Nährstoffmangel der Gräser vor. Diese beiden Ursachen lassen sich durch Anheben der Schnitthöhe und optimale Düngung sehr leicht abstellen. Liegt die Vermoosung jedoch am ungeeigneten Boden oder zu schattigen Lagen, muss man darauf für einen langfristigen Effekt mit gezielter Düngung, Bodenverbesserung und der Nachsaat einer schattenverträglichen Rasenmischung reagieren.
Staunasse Böden lassen sich nur durch Drainage nachhaltig verbessern.
Unkraut tritt besonders auf lückigen und zu wenig oder mit ungeeigneten Düngern gedüngten Rasenflächen auf.
Übrigens: Kalk beseitigt das Moos nicht. Oft wird unter einer vermoosten Fläche ein niedriger pH-Wert gemessen. Dieser niedrige pH-Wert im Boden ist aber nicht die Folge von Moos, sondern er entsteht durch ungünstige Bodenverhältnisse, z.B. Staunässe, Luftabschluss etc. Diese Ursachen müssen daher beseitigt werden. Ein Aufkalken gegen das Moos nützt nichts. Im Gegenteil, Kalk fördert sogar noch die Moosbildung, da er ein wichtiger Nährstoff für das Moos ist.
Flankierend zu der Ursachenbeseitigung und als Verfahren gegen stärkeren Befall bieten sich Moos- und Unkrautvernichter an. Kombiniert mit Rasendünger befreien sie innerhalb weniger Wochen den Rasen von seinen Konkurrenten und fördern das Dichtewachstum der Gräser (siehe auch Kapitel "Rasenerneuerung").
Beachten Sie beim Einsatz dieser Pflanzenschutzmittel die behördlichen Auflagen sowie die Anwendungshinweise der Hersteller auf den Packungen sehr genau.
Bei sehr geringem Besatz mit horstbildenden Unkräutern ist selbstverständlich das manuelle Entfernen per Messer oder Unkrautstecher eine praktische Alternative.