Erneuerung alter Rasenflächen
Der alte Rasen sieht unschön aus, hat viele Lücken und Flecken, ist vermoost, verunkrautet, hat kaum noch Gräser oder die falschen Gräser.
Kurzum: Er muss erneuert werden. Aber wie?
Viele Rasenbesitzer zögern leider immer noch bei der Erneuerung der oben beschriebenen. "Rasen"-Flächen, da Sie den hohen Aufwand des Umgrabens/Umfräsens fürchten. Dabei ist die Rasenerneuerung ohne Umgraben bereits seit vielen Jahren bekannt.
Ein kleiner Leitfaden soll die auf einander abgestimmten Maßnahmen zur Rasenerneuerung ohne Umgraben erläutern
Entscheidend für den Erfolg dieses Systems der umbruchlosen Rasenerneuerung sind:
- das genaue Einhalten der Arbeitsschritte,
- die Verwendung besten Rasensaatguts,
- die gute Nährstoffversorgung der jungen Gräser.
Am günstigsten planen Sie die Erneuerung Ihres Rasens in dem Zeitraum zwischen Mai und September. Wenn Sie dann nach den empfohlenen Schritten arbeiten, kann nichts mehr schief gehen:
Den alten Rasen in der niedrigsten Schnitteinstellung des Rasenmähers so tief wie möglich herunter mähen. Dies schwächt den Altbestand und gibt den neuen Rasengräsern bessere Startchancen. Das Mähgut muss restlos entfernt.
Der kurze Rasen wird nun gründlich vertikutiert, und zwar mehrmals in Längs- und in Querrichtung. Je gründlicher das geschieht, umso besser, denn nur so bekommt der neue Rasensamen überall Bodenkontakt und hat gute Keim- und Entwicklungsbedingungen.
Falls die Fläche sehr stark verunkrautet oder mit Ungräsern durchsetzt ist, kann zur Vorbehandlung der Einsatz eines flüssigen Totalherbizids (Unkrautvernichters) nach Herstellerempfehlung sinnvoll sein. Hierbei werden alle grünen Gräser und Unkräuter, auch die sogenannten Problemunkräuter wie z.B. Ehrenpreis-Arten, wirksam bekämpft. Bei der Auswahl des Mittels sind die behördlichen Auflagen und Anwendungshinweise genau zu beachten.
Vor allem muss eine rasche Nachsaat nach Einsatz des Mittels möglich sein. Nach der Bearbeitung der Fläche können Sie, falls notwendig, auch noch kleinere Korrekturen der Bodenoberfläche durch Auf- oder Abtrag von Oberboden vornehmen. Bei größeren Erdbewegungen, z.B . bei der Neugestaltung eines Gartens oder Bodenauftrag bzw. Abtrag von 20 cm und mehr, sollten die Empfehlungen zur Neuanlage eines Rasens beachtet werden.
Nun müssen der phosphorbetonte Starter-Dünger und das spezielle Rasensaatgut nacheinander gleichmäßig auf der vorbereiteten Fläche verteilt werden. Verwenden Sie dazu am besten einen Streuwagen, denn je gleichmäßiger beides ausgestreut wird, umso besser ist das Ergebnis. Fehlstreuungen vermeiden Sie, indem der Dünger in Längs- und der Samen in Querrichtung ausgebracht werden.
Für einen guten Bodenschluss des Saatgutes wird nun Torf oder ein anderes ungedüngtes Substrat gleichmäßig maximal 0,5 cm dick auf der eingesäte Fläche mit dem Rechen verteilt. So wird das Saatgut geschützt. Außerdem zeigt Torf, wenn er hell wird an, dass die neue Rasenfläche wieder beregnet werden muss.
Die Keimung der verschiedenen Rasengräser in einer Mischung verläuft unterschiedlich lang. Während Deutsches Weidelgras innerhalb von gut einer Woche keimt, benötigt Rotschwingel fast zwei Wochen und Wiesen- und Lägerrispe gut drei Wochen. In dieser Zeit können die Keimlinge ihren hohen Wasserbedarf noch nicht durch ein perfektes Wurzelsystem decken, dieses muss sich erst noch ausbilden. Daher ist in diesen ersten drei bis vier Wochen nach der Aussaat eine geregelte Wasserversorgung entscheidend für den Erfolg. Die obere Bodenschicht muss stets genügend Feuchtigkeit enthalten, damit die empfindlichen feinen Rasenkeimlinge nicht austrocknen.
Daher muss bei trockener Witterung vier- bis fünfmal täglich für ca. zehn Minuten beregnet werden. Bereits nach vier bis sieben Tagen sehen Sie das erste Ergebnis in Form von zarten, grünen Hälmchen. Trotzdem müssen Sie jetzt die Bewässerung kontinuierlich weiterführen.
Damit der so erneuerte Rasen weiterhin prächtig gedeiht und dauerhaft schön bleibt, muss er weiterhin fachgerecht gepflegt werden. Etwa sechs Wochen nach der Rasenerneuerung erfolgt eine Düngung mit einem speziellen Rasenlangzeitdünger. Diese Nährstoffzufuhr ist sehr wichtig für die jungen Rasengräser, damit sie sich weiter bestocken, Blattmasse bilden und den Rasen dicht machen. Die weiteren Pflegemaßnahmen Mähen, Düngen, Wässern, Moos und Unkraut beseitigen erfolgen wie im Kapitel "Rasenpflege" beschrieben.