RASENTHEMEN SEIT 1999

Rasenthema: September 2003

Autor: © Dr. Klaus Müller-Beck, Vorsitzender DRG

 

Frisches Grün durch Rasenregeneration im Spätsommer

Für zahlreiche Gartenbesitzer bedeutete die Rasenpflege in den vergangenen heißen Sommerwochen einen verminderten Arbeitsaufwand, da durch die Trockenheit kein Zuwachs bei den Gräsern zu sehen war und damit die Mäharbeit fast ausfiel.
Diese Situation traf auch für eine Reihe von Golf-Fairways sowie für einfache Rasensportplätze ohne ausreichende Beregnung zu.

 

Schäden durch Rasenkrankheiten
Abb. 1: Schäden durch Rasenkrankheiten auf einem Golf-Grün trotz regelmäßiger Beregnung. (Foto: COMPO)

 

Natürlich sah es bei den beregneten und gedüngten Rasenflächen anders aus. Hier konnten sich allerdings durch Hitze und Feuchtigkeit verschiedene Rasenkrankheiten verbreiten. So wurde in manchen Fällen verstärkt der Erreger der Wurzelfäule, Pythium spec., beobachtet. Dies führte dann auch auf beregneten Rasenflächen zu Schäden in der Rasennarbe.

 

Rasen ausbessern

In der Regel kümmern sich die meisten Hobbygärtner erst im Frühjahr verstärkt um die Rasenpflege. Im Herbst stehen dann nur noch Mähen und Laubharken auf dem Programm.
Für die Profis aus dem Sportplatz- und Landschaftsbau gilt schon immer der Spätsommer bis Anfang Herbst als günstiger Zeitraum für die Ausbringung von Rasensaatgut.

 

Verbrannter und vertrockneter Hausrasen
Abb. 2: Verbrannter und vertrockneter Hausrasen in einem Vorgarten. Natürliche Wiederergrünung wird Wochen dauern, wobei sich unerwünschte Arten einstellen werden. (Foto: K. Müller-Beck)

 

Wer braune oder verbrannte Stellen in seinem Rasen ausbessern oder ersetzen will, sollte noch in diesen Tagen mit der Arbeit beginnen. Bei dem Schädigungsgrad vieler Flächen ist die Regenerationskraft der alten Gräser kaum noch vorhanden, so dass aus dem Boden eher die Samen der unerwünschten Gräser wie beispielsweise Poa annua (Jährige Rispe) auflaufen.

Der Erfolg einer Nachsaat bzw. Regenerationssaat in den Spätsommerwochen ist durchaus günstig einzuschätzen, da die Böden jetzt noch ausreichende Wärme gespeichert haben und die natürlichen Niederschläge für die erforderliche Feuchtigkeit bei der Keimentwicklung eher zu erwarten sind.

Im professionellen Bereich der Sport- und Golfanlagen werden ausgetrocknete Böden zusätzlich durch gezielte Behandlungen mit Wetting Agents wieder befeuchtet, so dass möglicherweise ein Regenerationswachstum nach entsprechenden Niederschlägen einsetzen kann. Die Anwendung wird in kritischen Situationen in regelmäßigen Abständen wiederholt.

 

Nachsaat verjüngt den Rasen

Wer nicht warten will, bis die Natur das Grün in den Rasen zurückbringt, sollte jetzt folgende Schritte zur Regeneration seines Rasens durchführen:

  1. Zunächst wird der vorhandene Rasen tief gemäht, so dass die Konkurrenzkraft der alten Gräser geschwächt wird.
  2. Jetzt kommt der Motor- oder Handvertikutierer zum Einsatz. Braune, abgestorbene Grasreste sowie angehäufter Rasenfilz werden aus der Narbe herausgearbeitet und anschließend entfernt.
  3. Nun folgt die Ausbringung der Nachsaatmischung mit einem geeigneten Streugerät oder von Hand (Achtung: Windeinfluß beachten). Im Profibereich werden für die Nachsaat sogenannte Overseeder oder Perfoseeder eingesetzt.
  4. Geeignete Rasenmischungen haben ihren Preis, aber die Kombination der richtigen Gräserarten mit ausgewählten Rasensorten für den jeweiligen Nutzungszweck, liefern ein überzeugendes Ergebnis. Empfohlene Aufwandmengen für die Nachsaat liegen bei 20 - 30 g /m².
  5. Der notwendige Bodenschluss des Saatgutes wird entweder durch das Einharken oder durch die leichte Abdeckung (0,5-1 cm) mit einer handelsüblichen Rasenerde vorgenommen. Der Rasenprofi verwendet zur Nachsaat ein entsprechendes Topdressmaterial. Durch die Verbindung zum Boden kann das Saatgut die Feuchtigkeit gleichmäßig aufnehmen, damit der Keimprozess ungestört abläuft.
  6. In den ersten Wochen nach der Aussaat ist eine geregelte Wasserversorgung entscheidend für den Erfolg. Die obere Bodenschicht muss stets genügend Feuchtigkeit enthalten, damit die empfindlichen feinen Rasenkeimlinge nicht austrocknen. Sofern der natürliche Niederschlag nicht ausreicht muss in dieser Phase der Entwicklung regelmäßig beregnet werden. Bereits nach vier bis sieben Tagen sehen Sie das erste Ergebnis in Form von zarten, grünen Hälmchen.
  7. Zur Unterstützung der Jugendentwicklung erhalten die Pflänzchen eine Düngergabe mit einem geeigneten Rasendünger, dabei sollten 5 g/m2 Reinstickstoff so spät im Jahr nicht überschritten werden. Spezielle Rasen-Starterdünger lassen sich auch bereits bei der Aussaat mit ausbringen.

 

Rasen von der Rolle

Eine Alternative zu der Nachsaat in den o.g. Schritten bietet die Verwendung von Fertigrasen zum kompletten Austausch der abgestorbenen Rasenfläche. Nach dem Abtragen der alten Restnarbe wird der Boden in der Oberfläche gelockert und mit Nährstoffen (Starterdünger) und möglicherweise mit Bodenhilfsstoffen angereichert.
Nachdem der Rollrasen vom Fachmann verlegt wurde, bietet die Fläche bereits wieder einen ansprechenden Aspekt. Die Benutzung kann dann nach einer kurzen Zeit der Anwachsphase erfolgen.

 

Verwendung des Fertigasens
Abb.3:
Verwendung des Fertigasens von der Rolle Sorgt für eine rasche Erneuerung des Rasens mit frischem Grün. Foto: www.zehetbauer.at

 

Wer seinen Rasen jetzt erneuert kann sich bereits in wenigen Wochen wieder an einer sattgrünen, beruhigenden und gleichmäßigen Rasennarbe erfreuen. Dies gilt sowohl für den Hobbygärtner als auch für den Fachmann im Sport- und Golfbereich.

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