Rasenthema: Oktober 2014
Autor: © Dr. Harald Nonn, Rasenforschung Eurogreen GmbH
Fotos: H. Nonn
„Tauwetter“ für Rasen
Nach einer kühlen Nacht benetzt Tau die Rasenfläche und an den Blattspitzen haben die Gräser kleine Wassertropfen ausgestoßen. Jetzt im Herbst ist dies sicherlich ein bekanntes Bild für jeden Rasenbesitzer. Im Profibereich, z. B. auf Golfplätzen oder in Fußballstadien, ist es üblich, diesen Tau möglichst rasch zu entfernen. Warum wird diese Maßnahme dort ergriffen und warum sollte sie nicht auch im Hausrasen durchgeführt werden?
Foto 1: Morgentau auf einer Rasenfläche.
Abgesehen von den nassen Schuhen, die man beim Betreten eines taunassen Rasens bekommt, bringt lang anhaltender Tau einige Nachteile für die Rasengräser mit sich. Das Entfernen des Taus ist daher auch im Hausrasen ratsam.
- Beim Abziehen der Rasenfläche durch Besen, einen umgedrehten Rasenrechen, Balken oder auch einem Wasserschlauch (hierfür muss man dann zu zweit sein) bilden sich größere Tropfen, die von den Gräsern ablaufen. Die Blattoberfläche wird somit schneller trocken.
- Während der Tau nahezu unproduktiv verdunsten würde, steht das auf den Boden herunter rieselnde Wasser den Gräsern tagsüber zur Wasserversorgung zur Verfügung.
- Trockene Gräser sind fotosynthetisch aktiver, da das Licht nicht von den Tautropfen reflektiert wird und der Wasserkreislauf in der Pflanze durch die höhere Verdunstungsrate aktiviert wird.
- Trockene Gräser lassen sich besser mähen und das Schnittbild ist sauberer als bei nassem Gras. Außerdem bilden sich nicht so schnell Klumpen.
- Nasse Blätter sind eine ideale Brutstäte für Pilzkrankheiten, im Herbst vor allem für Schneeschimmel. Das Abziehen des Taus reduziert die Bildung des infektiösen Pilzmyzels. Besonders beim Abkehren mit einem Besen wird zudem das Pilzmyzel zerstört und somit die Ausbreitung der Krankheit deutlich reduziert.
Foto 2: Rasenfläche vor dem Abziehen des Taus.
Foto 3: Rasenfläche nach dem Abziehen des Taus und Beispiele für Abziehgeräte.
Noch ein Tipp für diejenigen Rasenbesitzer, die über eine automatische Beregnungsanlage verfügen. Durch ein kurzes Beregnungsintervall wird derselbe Effekt wie beim Abziehen erzielt. Allein das Pilzmyzel bleibt hiervon unbeeindruckt.
Foto 4: Schneeschimmel mit Myzel vor dem Abziehen des Taus.
Foto 5: Zerstörung des Myzels durch das Abziehen und Reduktion der Krankheitsausbreitung.
Falls Ihr Nachbar Sie beim Abkehren des Rasens beobachtet und er Ihr Verhalten als auffällig oder gar als meldewürdig ansieht, klären Sie ihn doch einfach über die Sinnfälligkeit dieser Maßnahme auf.