Rasenthema: Mai 2014
Autor: © Dipl.-Ing. (FH) Carsten Ludowig, Seelze frischer-wind@ludowig.net
Wenn der Rasen Hügel wirft
Jeder kennt ihn, Laubwälder sind sein ursprünglicher Lebensraum. Wo er sich seinen Lebensraum erschließt, markiert er diesen in einzigartiger Weise durch seine Hügel: der Maulwurf.
Die Hügel strapazieren die Nerven all jener, die sich an einer gepflegten Rasenfläche erfreuen. Viele Methoden den Maulwurf zu fangen, zu vergrämen oder zu vertreiben sind am Markt erhältlich, verbieten sich jedoch durch die Gesetzeslage, nach der der Maulwurf zu den besonders geschützten Arten gehört und die Beeinträchtigung seines Lebensraums sowie eine Störung des Tieres unzulässig ist.
Abb. 1: Maulwurfshügel im Hausrasen. (Foto: Ludowig)
Abb. 2: Maulwurfshügel im Golfrasen. (Foto: Nonn)
Vertreibung oder Bekämpfung?
Viele der angebotenen Produkte zur Vertreibung des Maulwurfs sind schlichtweg wirkungslos und vertreiben den Maulwurf nicht nachhaltig. Das Fangen und Töten der Tiere wird behördlicherseits in Einzelfällen auf Antrag genehmigt, wenn die Gesundheit des Menschen beeinträchtigt werden könnte. Das kann z.B. auf Sportrasenflächen der Fall sein, wenn die Maulwurfgänge bei Belastung plötzlich einsacken.
Abb. 3: Nicht ungefährlich, Absenkungen im Rasen durch Maulwurfgänge. (Foto: Ludowig)
Barriere im Boden
Die bisher wirksamste Art und Lösung des Problems stellt der Einbau einer horizontalen Maulwurfbarriere im oberen Bereich des Wurzelhorizontes dar. Hierdurch werden die Maulwürfe daran gehindert, das Abraummaterial aus den Gängen an der Rasenoberfläche abzulagern.
Das Funktionsprinzip der horizontalen Barrieren basiert nicht auf der Ausgrenzung des Maulwurfs aus einer Rasenfläche, das Verfahren erlaubt es dem Maulwurf seine Gänge in den Rasenflächen anzulegen und bestehende Gänge zu nutzen. Das Tier wird durch die horizontal verlegten Barrieren daran gehindert, Bodenmaterial an die Erdoberfläche zu befördern.
Es gibt unterschiedliche Materialien, die als Barriere in Frage kommen. Mittlerweile werden auch unterschiedliche Materialien vom Handel angeboten. Verwendet werden können alle Materialien, die durchwurzelbar sind und ausreichend Widerstand gegen Durchwühlen und Durchdrücken bieten. Das kann z.B. ein Drahtgitter sein, das das Durchdrücken des Bodens durch den Maulwurf nicht zulässt. Alternativ kommen auch stabile Kunststoffgewebe zum Einsatz.
Der Autor beschäftigt sich in seiner Dissertation „Einfluss horizontaler Barrieren auf die Grabaktivität des Maulwurfs und anderen ganggrabenden Säugetieren in Rasenstandorten“ u.a. damit, welche Barrieren erfolgreich Hügel auf Rasenflächen vermeiden. Dazu werden zurzeit Freiland- und Laborversuche durchgeführt, auf deren Ergebnisse man gespannt sein darf.
Abb. 4: Beispiel für eine horizontale Maulwurfbarriere. (Foto: Nonn)
Wie sich bei den bisherigen Untersuchungen herausstellte, entstehen durch die unterschiedlichen Maschenweiten der Barrieren unterschiedliche Wechselwirkungen z.B. mit den Bodenlebewesen, dem Boden usw. Diese Wechselwirkungen werden in der Arbeit ebenso betrachtet wie der Einfluss horizontaler Barrieren auf die Entwicklung der Unterhaltungsmaßnahmen der Rasenstandorte. Durch die Vermeidung der Maulwurfhügel sinkt beispielsweise der Unkrautdruck in den Rasenflächen beträchtlich, dies haben Untersuchungen bereits bestätigt.
Nach Abschluss der Untersuchungen wird es möglich sein, anhand der Untersuchungsergebnisse die Anforderungen an eine horizontale Maulwurfbarriere zu formulieren und Anwendern Empfehlungen für die richtige Einbauweise zu geben. Dann kann der Maulwurf weiterhin seinen Lebensraum nutzen, ohne die Optik und die Funktion des Rasens zu (zer-)stören.