RASENTHEMEN SEIT 1999

Rasenthema: Mai 2005

Autor: © Dr. Klaus Müller-Beck, Vorsitzender Deutsche Rasengesellschaft

 

Bodenuntersuchung: Nährstoffversorgung von Golf- und Rasensportplätzen (Teil 1)

Zur Planung und Durchführung der Jahresdüngung von Rasensportplätzen und Golfrasenflächen werden in der Regel die Nährstoffgehalte der Böden bzw. Rasentragschichten berücksichtigt. Die Ermittlung der Bodengehalte erfolgt durch regelmäßige Untersuchungen in entsprechenden zeitlichen Abständen. Aus langjähriger Erfahrung können für die Grundversorgung der Gräser jeweils geeignete Versorgungsstufen in Abhängigkeit von der Bodenart abgeleitet werden. Aufgrund der Bedeutung und der Mobilität der Elemente, werden die Nährstoffgehalte in die Gehaltsklassen „niedrig", „mittel" und „hoch" eingestuft. Dabei gilt die mittlere Gehaltsklasse als Zielvorgabe für eine sachgerechte Düngeplanung.

 

 

Phosphat

P2O5

Kali

K2O

Magnesium

Mg
Herkömmlicher Bodenaufbau 10 - 20 15 - 25 7 - 12
Sandreiche RTS DIN / FLL / USGA 7 - 15 10 - 15 5 - 10

Tabelle 1: Anzustrebende Nährstoffgehalte (mittel = optimal) für Rasenböden in Abhängigkeit von der Bodenart, Angaben in mg/100 g Boden

 

Bodenuntersuchung zur Festlegung der Nährstoffmenge

Bodenproben werden meistens im Herbst/Winter oder im zeitigen Frühjahr auf den Sportplätzen und Golfanlagen entnommen. Die Proben werden anschließend durch ein neutrales Labor (z.B. LUFA) untersucht.
Bei der Bodenuntersuchung werden die Bodenart, der pH-Wert (Säuregehalt des Bodens) und die Gehalte an Phosphat, Kali und Magnesium bestimmt. Anhand der ermittelten Analysewerte lassen sich dann die entsprechenden Gehaltsstufen für die jeweilige Bodenart zuordnen.

Bei der gleichmäßigen Anlieferung der Nährelemente an die Gräserwurzeln spielt der Boden eine ausgleichende Rolle. Je nach Speicherkapazität (Kationenaustauschkapazität KAK) des Bodens bzw. des Substrates sollten entsprechende Mengen der Hauptnährstoffe in pflanzenverfügbarer Form vorliegen. Der Boden wird somit zum Nährstoff-Pool.

 

Sandreiche Rasentragschicht (RTS) nach DIN
Abbildung 1:
Sandreiche Rasentragschicht (RTS) nach DIN bzw. nach FLL mit geringer Speicherkraft für Nährstoffe und Wasser

 

Bodenprobenservice

Zur Erstellung fachgerechter Düngepläne bieten namhafte Düngemittelanbieter die Möglichkeit zur Untersuchung der Nährstoff-Basisversorgung von Sport- und Golfplätzen an.
Aus dem COMPO- Datenmaterial von ca. 2 800 Untersuchungsergebnissen aus dem Jahre 2000, die bei der LUFA in Münster erstellt wurden, sind im folgenden für verschiedene Rasenflächen Auswertungen bezüglich der Versorgungsstufen vorgenommen worden.
Bei der Einschätzung der Versorgungsstufen der herkömmlich aufgebauten Rasensportplätze, wird deutlich, dass eher Unterversorgungen als Überschussgehalte auftreten.

 

Abbildung 2:
Abbildung 2:

 

Mit einem geringen Anteil von 10-20 % für die hohe Versorgungsstufe sind hier kaum negative Wirkungen auf die Umwelt zu erwarten. Erstaunlich klar tritt die niedrige Versorgung mit Kali hervor. Knapp die Hälfte der untersuchten Plätze erreicht nicht die optimale Versorgungsstufe mit 15 mg/100 g Boden.

 

Abbildung 3:
Abbildung 3:

 

Bei den sandreichen DIN-Tragschichten wird auf zwei Drittel der Sportplätze für den Nährstoff Magnesium ein Optimalwert ausgewiesen. Für Phosphat wird häufiger (44 %) ein hoher Gehalt (>15 mg/100 g Boden) ermittelt. Dieser Nährstoff ist im Boden weniger beweglich und reichert sich demzufolge eher im Wurzelhorizont an.
Bei der Kaliversorgung sind mit 29 % in gleichem Umfang Abweichungen zur Optimalversorgung nach oben und unten aufgetreten.
Aus den Daten lässt sich ableiten, dass zur Erreichung einer guten Grundversorgung gerade die Elemente Kali und Magnesium einer besonderen Beachtung im Düngeplan bedürfen. Neben den pflanzenbaulichen Bedarfsmengen der Gräser, sollten zukünftig verstärkt die Bodenwerte zur Absättigung des Speichervermögens in Abhängigkeit von der Bodenart berücksichtigt werden. Unterversorgungen führen leichter zu Stress-Situationen bei den Gräsern.

Wichtige Informationen zur Beurteilung der Nährstoffverfügbarkeit im Boden liefert der pH-Wert. So werden beispielsweise abgesehen vom Eisen und Mangan, eine Reihe von Nährelementen im sauren Bereich (< pH 5,0) im Boden festgelegt.

Die Entwicklung der Artenzusammensetzung im Rasenbestand wird ebenfalls maßgeblich vom pH-Wert mitbestimmt, da die Gräser durch unterschiedliche pH-Wert Ansprüche an den Standort charakterisiert sind. So bevorzugen z.B. die Gräser der Sportrasenmischung (Lolium perenne und Poa pratensis) eher eine schwach saure Bodenreaktion von pH 6,0 bis 7,0.

 

Abbildung 4:
Abbildung 4:

 

Die Ergebnisse der über 1200 untersuchten Sportplätze (DIN- und Bodenaufbau) weisen erfreulicherweise für den überwiegenden Teil der Plätze vorteilhafte pH-Werte auf. Nur eine geringe Anzahl der Plätze mit Werten < pH 5,5 benötigt eine gezielte Kalkung zur Optimierung der Bodenreaktion. Extremwerte mit pH 4,3 bzw. 4,5 (DIN-Platz) traten nur vereinzelt auf, dies trifft ebenso für den Höchstwert von pH 7,7 zu.

Weitere Informationen siehe Zeitschrift „bi GaLaBau“ Nr. 3, 2005

Zurück

© Deutsche Rasengesellschaft e.V. (DRG)