RASENTHEMEN SEIT 1999

Rasenthema: März 2002

Autor: © Dr. Klaus Müller-Beck, Vorsitzender Deutsche Rasengesellschaft

 

Fragen und Anregungen zum optimalen Rasen (Teil 2)

Gerade bei den ersten Sonnentagen im März beschäftigen sich viele Gartenbesitzer auch mit der Rasenfläche in ihrem Garten.
Verschiedene Pflegearbeiten werden jetzt wieder notwendig, damit sich ein dichter Rasenteppich entwickeln kann.
Einige der häufig gestellten Fragen sollen an dieser Stelle aufgegriffen und beantwortet werden (siehe auch Teil 1) .

 

Frage: Auf welcher Schnitthöhe sollte der Rasen gemäht werden?

Viele Hausrasenbesitzer versuchen ihre Rasenflächen möglichst kurz zu mähen, damit sie einen ähnlichen Aspekt wie auf einem Golfplatz erhalten. Leider verlangen die unterschiedlichen Grasarten auch verschiedene Schnitthöhen, so dass der praktizierte Tiefschnitt bei den Grasarten Deutsches Weidelgras, Rotschwingel und Wiesenrispe, wie sie üblicherweise in den Hausrasenflächen vorkommen, zu größeren Stresssituationen und damit Schwächung des Rasens führen.
Eine Schnitthöhe von 4 cm ist in jedem Falle günstiger für die Rasengräser, aber auch günstiger für die Optik des Rasens einzustufen. Der Rasen bleibt auf diese Weise dichter und die Pflanzen können sich kräftiger entwickeln. Wichtig erscheint es abschließend darauf hinzuweisen, daß die Regelmäßigkeit beim Mähen für einen homogenen strapazierfähigen Rasen sorgt.
Falsch ist es, in unregelmäßigen Abständen stark aufgewachsenen Rasen möglichst kurz herunterzuschneiden. Für einen gepflegten Hausrasen sollten mindestens 25 Schnitte pro Jahr durchgeführt werden.

 

Frage: Reduziert sich der Nährstoffbedarf beim Einsatz von Mulchmähern?

Grundsätzlich kann man sagen, dass die Rückführung des Rasenschnittgutes auf die Rasenfläche einen Beitrag zur Nährstoffnachlieferung leistet. Dabei muß jedoch berücksichtigt werden, daß die Nährelemente im Schnittgut zunächst einmal mineralisiert werden müssen. Diese Arbeit wird von Mikroorganismen geleistet. In kühlen und trockenen Zeiten ist die Mineralisationsleistung allerdings niedrig. Da hilft eine Frühjahrsdüngung beim Start in die Saison.
Unter günstigen Temperaturbedingungen und entsprechenden Feuchtigkeits-verhältnissen wird eine Nachlieferung aus diesem Schnittgut das Gräser-wachstum stimulieren.
Eine exakte Kalkulation dieser Nährstoffquelle für die Rasengräser ist äußerst schwierig, da die Freisetzungsrate - wie bereits erwähnt - in Abhängigkeit von den Standortfaktoren verläuft. Zum wirksamen Einsatz des Mulchmähers muß darauf geachtet werden, daß das Schnittgut möglichst fein verteilt auf die Fläche zurückgeführt wird. Hierbei ist es ebenfalls von Bedeutung, dass die Mäharbeit regelmäßig erfolgt, damit es nicht zu unschönen Anhäufungen von Schnittgut kommt.

 

Frage: Welche Stoffe müssen zugesetzt werden, weil sie im Grasschnitt nicht enthalten sind?

Zum Ausgleich des verhältnismäßig hohen Nährstoffbedarfs von Rasengräsern sollten zumindest zwei Düngungen pro Jahr mit einem entsprechenden Rasen-dünger durchgeführt werden, damit die Hauptnährstoffe Stickstoff, Kali, Phosphat und Magnesium in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Liefert die Bodenuntersuchung darüber hinaus einen kritischen Wert für die Versauerung des Bodens, so sollte eine entsprechende Kalkung für den Rasen vorgesehen werden. Als günstiger Ausbringungstermin wäre hier das zeitige Frühjahr zu nennen, etwa Ende Februar bis Anfang März.

 

Frage: Unter welchen Bedingungen entwickeln sich unerwünschte Pflanzen im Rasen besonders reichlich?

Die Qualität einer Rasenfläche wird von vielen Betrachtern aufgrund der Rasenfarbe beurteilt. Dieser Farbaspekt ist jedoch nur ein Qualitätskriterium von vielen. Für den Hausrasen ist es in den meisten Fällen wichtig, ausreichende Strapazierfähigkeit und ein entsprechendes Regenerationswachstum zu garan-tieren. Ein dichter Rasen benötigt ausreichende Nährstoffe zur Bildung von möglichst vielen Seitentrieben, die dann eine dichte, geschlossene Rasendecke bilden. Erst wenn der Rasen lückig geworden ist, können unerwünschte Pflanzen, wie beispielsweise Löwenzahn, Wegerich oder Gänseblümchen, in die Rasen-fläche einwandern. Bei ausreichender Förderung der Gräseransprüche im Hinblick auf Nährstoffe, Wasser und Schnitthöhe ist die Konkurrenzkraft der Gräser so stark, daß unerwünschte Pflanzenarten kaum eine Chance bekommen, ihren Platz zu finden.

 

Frage: Welches sind die am häufigsten vorkommenden Störer im Rasen?

Zahlreiche Rasenflächen werden aufgrund von Mangelsituationen von Moosen besiedelt. Ursachen hierfür können reduzierte Lichtverhältnisse durch Bäume oder Schatten an Hauswänden sein. Bei den krautartigen Pflanzen sind in erster Linie Weißklee, Wegerich, Löwenzahn (siehe unten), Gänseblümchen (siehe unten) und Ehrenpreisarten zu nennen. Bei der Behandlung und Bekämpfung dieser Störer werden bei den Moosen Präparate mit einer Kontaktwirkung benutzt.. Aufgrund der Wuchsform wird die Wasseraufnahme der Moose gestört, so daß die Pflanzen absterben und schwarz werden.
Bei den krautigen Pflanzen werden in der Regel Präparate als sogenannte Wuchsstoffmittel verwandt. Dabei nehmen die krautigen Pflanzen den Wirkstoff über die Blätter und über die Wurzeln auf, so dass eine Verteilung im Saftstrom der Pflanzen stattfindet. Auf diese Weise kommt es dann zu Absterbeerscheinungen, die sich äußerlich durch Einrollen der Blätter und Braun-färbung zeigen.

 

Löwenzahn (Taraxacum officinale)Löwenzahn (Taraxacum officinale) unterdrückt Rasengräser im Umfeld der Blattrosette.

 

Gänseblümchen (Bellis perennis) Gänseblümchen (Bellis perennis) stören an manchen Stellen den optischen Eindruck eines Rasen.

 

 

Frage: Welches sind die Vor- bzw. Nachteile von Kombipräparaten?

Zunächst einmal bieten Kombinationsprodukte wie Rasendünger mit Unkrautver-nichter oder mit Moosvernichter die Einsparung eines Arbeitsganges. Darüber hinaus ist die Anwendung mit einem Streuwagen oder Streukanister für den Hobbyrasenbesitzer leichter durchzuführen als die Flüssiganwendung mit einer Spritze.
Aus der Sicht der Rasenentwicklung bieten die Kombiprodukte den großen Vor-teil, dass einerseits die unerwünschten Pflanzen geschwächt und zum Absterben gebracht werden, andererseits die Gräser durch entsprechende Nährstoffe gestärkt und damit in die Lage versetzt werden, die entstehenden Lücken zu schließen.

Als Nachteil könnte eingeräumt werden, dass bei einem Kombiprodukt auch Flächenbereiche ohne entsprechenden Moos- oder Unkrautbesatz mitbehandelt werden.

 

Frage: Welche Ansprüche sollten Verbraucher an ein empfehlenswertes Präparat stellen?

Da es bei der Bekämpfbarkeit der verschiedenen Unkrautarten Abstufungen im Wirkungsgrad der verschiedenen Präparate gibt, erscheint es zunächst einmal sinnvoll, die zu behandelnden Unkräuter im Rasen einer entsprechenden Gruppe zuzuordnen. Bei den Angaben auf den Verpackungen findet man meistens Hin-weise, für welche Pflanzenarten dieses Präparat eine ausreichende Wirkung besitzt. So sind beispielsweise die Ehrenpreisarten schwer bekämpfbar und werden von einigen Präparaten nicht erfaßt.

 

Frage: Welche Zeit ist am besten für die Anwendung geeignet?

Da es sich bei den meisten Herbiziden um Wuchsstoffmittel handelt, muss die Behandlung des Rasens möglichst in die Hauptwachstumszeit der Gräser gelegt werden. Hier hat sich beispielsweise der Mai als besonders guter Behandlungs-monat herausgestellt. Eine letzte Applikation wäre dann spätestens in der 1. Sep-tember-Hälfte möglich. Der Einsatz eines Unkrautvernichters während der heißen Sommermonate ist nicht anzuraten, da zu diesem Zeitpunkt die Gräser kaum Wachstum zeigen und durch die Hitze eher gestresst sind.

Bei der Behandlung von Moos durchsetzten Rasenflächen mit einem Rasen-dünger mit Moosvernichter bieten sich zwei Termine in der Rasensaison an. Zu-nächst einmal ist die Frühjahrsdüngung mit einem Dünger + Moosvernichter besonders günstig einzuschätzen. Die Gräser werden zum Wachstum stimuliert und die Moose sterben ab. Ein weiterer Termin wäre dann zum Ende der Saison, etwa im Frühherbst Ende September/Anfang Oktober.

Zurück

© Deutsche Rasengesellschaft e.V. (DRG)