Rasenthema: Juni 2016
Autor: © Dr. Klaus Müller-Beck, Vorsitzender Deutsche Rasengesellschaft e.V.
Gräser und Boden für gesunden Rasen
Trends und Entwicklungen
Gesunde und vitale Rasengräser sind das Ziel der täglichen Greenkeeper-Arbeit. Dabei stehen die Anforderungen der jeweiligen Nutzer-Gruppen für den Fußball oder Golfbetrieb im Fokus des Greenkeepings. Mit dem diesjährigen DRG-Frühjahrsseminar am 4. und 5. Mai in Freiburg bot sich gerade für die Interessenten aus dem Golfbereich die Möglichkeit zur fachlichen Orientierung bezüglich Einfluss von Standortfaktoren oder bei der Nutzung neuer technischer Entwicklungen. Im Rahmen der Exkursion sowie bei den Vorträgen des 120. Seminars der Deutschen Rasengesellschaft zum Thema „Golfplatzpflege im Zeichen des integrierten Pflanzenschutzes: Gräserauswahl- Pflegemaßnahmen- innovative Technik“, konnten sich die Teilnehmer eine Übersicht zu den aktuellen Entwicklungen verschaffen.
Die ganztägige Exkursion führte zielgerichtet auf drei Golfanlagen in der Region, wobei Standortfaktoren (z. B. Höhenlage) sowie Nachsaatversuche und die Präsentation verschiedener Spezialgeräte auf der Tagesordnung standen.
(Siehe hierzu auch Beitrag in Zeitschrift „European Journal of Turfgrass Science“ Nr. 2-2015).
Demonstrationsversuche zur Nachsaat
Im Abschlagsbereich der Drivingrange wurden eigens für die DRG-Exkursion bereits am 12. März 2015 auf dem Golfplatz Markgräflerland Versuchsparzellen mit unterschiedlichen Mischungen zur Nachsaat angelegt. Die gleichen Varianten wurden auch im Freiburger Golf-Club am 18.3.2015 ausgebracht.
Abb. 1: Anlage des Nachsaat-Versuches am 18.3.2015, Freiburger Golfclub.
(Foto: M. Bocksch)
Abb. 2: Begutachtung des Nachsaat-Versuches auf dem Freiburger Golfclub.
(Foto: K. Müller-Beck)
Gerade bei den Nachsaaten im zeitigen Frühjahr spielen die Bodentemperaturen eine entscheidende Rolle beim Auflauf-Ergebnis. Hier können Saatgutbehandlungen zur Keimstimulierung besonders vorteilhaft sein. Für kurzfristige Begrünungen, beispielsweise auf den Abschlägen der Drivingrange, bieten sich auch Varianten mit Lolium multiflorum an (s. Tabelle1).
Parzellen |
Mischung / Zusammensetzung |
Saatstärke |
Variante 1 |
„Frühe Lolium perenne Rasensorten“ (DSV) |
25 g/m² |
Variante 2 |
40 % L.p. VULCANUS (DSV) |
25 g/m² |
Variante 3 |
DynaSeed EnergyVit* (DSV) |
25 g/m² |
Variante 4 |
DynaSeed Sprint** (DSV) |
25 g/m² |
Variante 5 |
Diploides Lolium multiflorum (einjährig) |
35 g/m² |
Variante 6 |
RSM 4.3 Golfrasen-Abschlag (Barenbrug) |
25 g/m² |
Variante 7 |
SOS-Mischung (Barenbrug) |
35 g/m² |
Variante 8 |
Kontrolle ohne Nachsaat |
ohne |
Tab. 1: Übersicht der Varianten zum Nachsaatversuch auf dem Golfplatz Markgräflerland (Aussaat am 12.3.2015) und Freiburger Golfclub (Aussaat am 18.3.2015). DynaSeed = DSV Saatguttechnologie * EnergyVit: Mehr Keimenergie, bessere und gleichmäßigere Keimung auch unter suboptimalen Witterungsbedingungen. ** Sprint: Zügige Keimung, schnelle Etablierung – auch unter widrigen Bedingungen. Mit Mikronährstoffen und Pflanzenstärkungsmitteln. |
Vorführung UV C-Gerät
Auf der Golfanlage in Kandern konnten sich die Seminarteilnehmer selbst ein Bild vom Einsatz des UV C-Gerätes machen. Von der Firma Course support eK, vertreten durch Herrn Klaus Schmitt, wurde die aktuelle Version eines Gerätes zur Bestrahlung von Rasenflächen mit UV C-Licht vorgestellt. Begleitet wird dieses Projekt von Frau Prof. Dr. Berkelmann-Löhnerz, von der Hochschule Geisenheim. In Ihrem Vortrag zum Thema: „Untersuchungen zum Einsatz wiederholter UV C-Behandlungen zur Optimierung des phytosanitären Status von Golfrasen“ ging sie auf die Entwicklung des Verfahrens, das aus dem Weinbau bekannt ist, ein. Die aktuellen laufenden Untersuchungen an der Hochschule Geisenheim, zum Einsatz des UV C-Prototyps auf Golfrasen beziehen sich auf die biologische Wirksamkeit und gleichzeitiger Einschätzung der Phytotoxizität. Abgesicherte Ergebnisse für den Rasen liegen bisher noch nicht vor.
Abb. 3: Präsentation des UVC-Gerätes auf dem Golfgrün.
Abb. 4: Belichtungseinheit des UVC-Gerätes. (Fotos: K. Müller-Beck)
Sandinjektion im Boden
Ein besonderes Highlight der Exkursion war die Maschinenvorführung auf der Anlage des Freiburger Golfclubs, zur direkten Sandinjektion in die Rasentragschicht mit verschieden Spezialgeräten (s. Abbildungen 5+6).
Abb. 5: Sandinjektion auf dem Golfgrün mit dem „Top Changer“.
Abb. 6: Sandinjektion auf dem Golfgrün mit
dem „DryJect-Gerät“. (Fotos: K. Müller-Beck)
Bei den Injektionssystemen wird ein Wasserstrahl mit Hochdruck impulsartig in den Boden geschossen, sodass Belüftungslöcher im Wurzelraum entstehen. Durch die patentierte Vakuumtechnologie werden gleichzeitig die Löcher mit geeignetem Sand gefüllt und stabilisiert. Die führt zu einer raschen Wiederbespielbarkeit der Grüns und fördert die Wasserdurchlässigkeit in der Rasentragschicht.
Quellen:
www.dryject.de
www.campeyturfcare.com