Rasenthema: Juni 2004
Autor: © Dr. agr. Harald Nonn, WOLF-Garten, Betzdorf
„Brown patch“ - Rhizoctonia solani - jetzt auf dem Vormarsch
In den letzten Wochen ist auf einigen Golfanlagen verstärkt Brown patch aufgetreten. Die Bandbreite der hierdurch verursachten Schäden reicht von Verfärbung des Bestandes bis zum Absterben der Gräser. Bei Brown patch unterscheidet man in unserem Klimaraum zwei Erreger: Rizoctonia cerealis und Rhizoctonia solani. Rhizoctonia cerealis tritt besonders im Frühjahr bei kühleren Temperaturen auf. In diesem Frühjahr waren die uns mitgeteilten Fälle von betroffenen Rasenflächen im Vergleich zu den Vorjahren gering. Jetzt scheint aber Rhizoctonia solani auf dem Vormarsch zu sein.
Da die Schäden durch Rhizoctonia solani bei starkem Befall durchaus gravierend sein können, sind eine ständige Beobachtung des Bestandes und eine treffsichere Diagnose wichtig.
Die optimale Infektionstemperatur von Rhizoctonia solani liegt im Temperaturbereich von 25 bis 30 °C. Warme Nächte, hohe Luftfeuchtigkeit und andauernd feuchte Gräser begünstigen den Befall. Durch eine unausgewogene Nährstoffversorgung oder durch starke Temperaturschwankungen gestresste Gräser sind anfällig für Rhizoctonia solani. Vornehmlich werden die Wurzeln und die Blätter geschädigt. Da der Vegetationspunkt bei schwachem Befall meist ungeschädigt bleibt, können sich die Gräser häufig von selbst regenerieren.
Die Symptome:
Auf Greens beginnt der Befall in aller Regel mit hellbraunen, rötlichen bis grauen Flecken von 5 bis 10 cm Durchmesser. Bei fortschreitender Entwicklung werden die Flecken größer und erreichen leicht eine Größe von 50 cm. Auf höher gemähten Rasenflächen kann der Durchmesser auch mehr als 1 Meter betragen. Manchmal bildet der Erreger auch Ringe, so dass bei oberflächlicher Betrachtung eine Verwechslungsgefahr mit Fusarium blight oder auch Hexenringen besteht. Ein sehr guter Hinweis für Rhizoctonia solani ist der bei Tau erscheinende 2 bis 4 cm graublaue Ring am äußeren Rand der Flecken. Dieser „smoke ring“ ist jedoch selten zu beobachten.
Abb.1: Beginn eines Befalls mit Rhizoctonia solani
Die Vorbeugung:
Zur Vorbeugung gegen Rhizoctonia solani muss die Gräserpflege optimal gestaltet werden. Da die Ausbreitung vornehmlich bei feuchtem Pflanzenbestand erfolgt, ist auf einen möglichst trockenen Grasbestand zu achten. Das Abwedeln von Tau, eine restriktive Beregnung und eine gute Belüftung für ein rasches Abtrocknen sind hierfür geeignete Maßnahmen. Gleichzeitig ist auf eine ausgewogene Nährstoffversorgung zu achten, bei der das die Gräser stärkende Kalium eine besondere Rolle spielt. Aber auch Stickstoff muss in ausreichender Menge vorhanden sein, damit die Gräser die entstandenen Schäden auswachsen können.
Abb. 2: Rasenforschung WOLF-Garten Mai 2004: Unterschiedlicher Befall mit Rhizoctonia solani auf Sorten von Agrostis stolonifera