RASENTHEMEN SEIT 1999

Rasenthema: Februar 2015

Autor: © Dr. Klaus Müller-Beck

 

Pitchmarken auf Golf-Grüns

Ein zunehmendes Problem sind die Pitchmarken oder „Ball Marks“ auf der Puttingoberfläche der Golf-Grüns. Gerade mit der Einführung der neuen „Bentgräser“ hatte die Diskussion um die Zeitdauer zur Regeneration dieser Schäden hierzulande, aber auch in den USA zugenommen. Zunächst wurde der Einfluss der neuen, sehr dichten Sorten kritisch bewertet. In einer großen Praxisstudie zum Thema „Ball Marks on Bentgrass“ mit 13 Sorten der Art Agrostis stolonifera und 2 Sorten der Art Agrostis canina kam die USGA zu bemerkenswerten Ergebnissen.

 

Testverfahren zur Beurteilung der Narbenschäden durch Pitchmarken („Ball Marks“) sowie Bewertung des Regenerationsvermögens verschiedener Agrostis-Sorten.
Abb. 1:
Testverfahren zur Beurteilung der Narbenschäden durch Pitchmarken („Ball Marks“) sowie Bewertung des Regenerationsvermögens verschiedener Agrostis-Sorten.
Quelle*: Kowalewski and Rogers III, 2008

Pitchmarke auf der Puttingfläche bei einer sehr dichten Rasennarbe.
Abb. 2:
Pitchmarke auf der Puttingfläche bei einer sehr dichten Rasennarbe.
(Foto: Dr. K. Müller-Beck)

 

Ein wichtiger Faktor bei der Ausprägung der Narbenschäden liegt im Alter der Rasennarbe. Gerade bei den neuen Sorten wird sehr rasch eine hohe Narbendichte erreicht, so dass dann ein intensiver Spielbetrieb erfolgt. In der Studie kommt man zu dem Ergebnis, dass etwa zwei Vegetationsperioden erforderlich sind, bevor sich im oberen Horizont eine Struktur aus Rasenfilz mit Topdress-Material so etabliert und stabilisiert hat, dass nur noch geringe Schäden durch Ball Marks verursacht werden. Eine wesentliche Schlussfolgerung lautet: Das Pflegemanagement der alten Sorten ist nicht übertragbar auf die feinblättrigen, dichten Sorten der neuen Generation, hier ist mehr gefordert! Die eindringliche Abschlussbemerkung mündet in die rhetorische Frage: Wäre es nicht extrem hilfreich, wenn die Golfer ihre eigenen Pitchmarken auf den Grüns direkt ausbessern würden?

 

 Beim kurzen Anspiel des Golf-Grüns mit dem Wedge entstehen je nach Bodenbedingungen deutliche Verletzungen der Rasennarbe durch Pitchmarken oder “Ball Marks„
Abb. 3:
Beim kurzen Anspiel des Golf-Grüns mit dem Wedge entstehen je nach Bodenbedingungen deutliche Verletzungen der Rasennarbe durch Pitchmarken oder „Ball Marks“

Ausbesserung der Pitchmarke mit einer geeigneten Pitchgabel fördert das Regenerationswachstum.
Abb. 4:
Ausbesserung der Pitchmarke mit einer geeigneten Pitchgabel fördert das Regenerationswachstum.
(Fotos: Dr. K. Müller-Beck)

 

„Pitchgabeln“ im Test

Das Ausbessern von Pitchmarken („Ball Marks“) auf dem Golf-Grün ist extrem wichtig für die Erhaltung einer glatten und treuen Puttoberfläche. Diese Maßnahme zählt gemäß der Golfetikette zu den Aufgaben der Golfer, sie wird jedoch häufig vernachlässigt oder nur unsachgemäß ausgeführt. In der Regel nutzen die Golfer eine sogenannte „Pitchgabel“ mit zwei Zinken, die beim richtigen Einsatz zu einer raschen Regeneration der Gräser führt, dagegen kann ein unsachgemäßer Gebrauch erheblichen Schaden an der Greensnarbe auslösen, verbunden mit einer Verdoppelung der Regenerationszeit nach dem Schaden. Vielfältige Formen von Pitchgabeln sind im Umlauf, wobei die neueren kurzen Zinken (13 mm) aus der Sicht der Hersteller eher geringere Schäden bei nachlässiger Verwendung auslösen sollen. In einer Untersuchung an der Michigan State Uni. wurden 18 unterschiedliche Pitchgabeln bei korrekter und im Vergleich dazu bei unsachgemäßer Anwendung auf einem Poa annua Grün getestet (MURPHY et al., 2003). Grundsätzlich konnte bestätigt werden, dass der ordnungsgemäße Einsatz der Pitchgabel, ob kurz =13 mm oder lang = 30-35 mm bzw. gerade oder gebogen, immer zu einem akzeptablen Ergebnis der Ausbesserung führte. Nur die kurzen Pitchgabeln hinterließen auch bei fehlerhaftem Einsatz noch ein tolerierbares Bild.

 

Beispiel einer Pitchgabel mit kurzen Zinken (13 mm) zur Vermeidung von möglichen Schäden bei unsachgemäßer Handhabung
Abb. 4: Beispiel einer Pitchgabel mit kurzen Zinken (13 mm) zur Vermeidung von möglichen Schäden bei unsachgemäßer Handhabung. (Foto: Dr. K. Müller-Beck)

 

Als Schlussfolgerung aus dieser Testserie kommen die Autoren, KOWALEWSKI * und ROGERS III (2008) zu der wichtigen Erkenntnis, dass bei problematischer Behandlung der Pitchmarken auf den Grüns eine fachgerechte Unterweisung der Golfer zur ordnungsgemäßen Beseitigung von „Ball Marks“ durch den Head-Greenkeeper erfolgen sollte, damit einmal entstandene Schäden an der Puttoberfläche möglichst rasch ausgeglichen werden.

 

*Quellen:
KOWALEWSKI, A.R. and John N. ROGERS III, 2008: “Effects of ball mark repair tools on an annual bluegrass green“, GCM 09-2008. MURPHY, J.A., LAWSON, T.J. and J.CLARK, 2003: „Ball marks on bentgrass“, USGA Turfgrass and Environmental Research Online, PdF-Datei.

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