RASENTHEMEN SEIT 1999

Rasenthema: Dezember 2002

Autor: © Dr. Harald Nonn, WOLF-Garten Betzdorf

 

Rasenkrankheiten in den Wintermonaten

Rasenflächen werden in den Herbst- und Wintermonaten häufig von Pilzkrankheiten befallen. Diese hinterlassen sowohl direkte Schäden an den Rasengräsern als auch indirekte Schäden durch die Beeinträchtigung des optischen Aspektes sowie der Nutzungsmöglichkeiten. In Mitteleuropa sind es im Wesentlichen zwei Krankheiten, die im Zeitraum September bis März auftreten: Schneeschimmel und Typhula-Fäule.

 

Schneeschimmel (Microdochium nivale)

Aufgrund seines Namens wird der Schneeschimmel häufig mit Schnee in Verbindung gebracht. Dabei tritt diese Pilzkrankheit vornehmlich bereits in den Herbstmonaten September und Oktober bei Temperaturen oberhalb des Gefrierpunktes auf. Schnee ist keine Voraussetzung für diese Krankheit. Eine kühle Witterung in Verbindung mit hoher Luftfeuchtigkeit lässt an manchen Tagen die Infektion nahezu explodieren. Bei einer ausreichenden Nährstoffversorgung im Frühjahr wachsen sich die Schäden meist schnell wieder aus dem Rasen aus.

Die Symptome: Zu Beginn der Infektion zeigen sich kleine, graue Flecken von wenigen Zentimetern Durchmesser. Die Gräser an den befallenen Stellen sind nass und verfault. Diese kleinen Stellen weiten sich in der Folge zu größeren Flecken aus, wobei diese ineinander übergehen können. Typisch bei hoher Luftfeuchtigkeit ist auch das rosafarbene Pilzmyzel, welches sich an den Rändern der befallen Stellen bildet. Hieraus resultiert auch die englische Bezeichnung pink snow mold.

 

Erreger Microdochium nivale
Abbildung 1: Bei hoher Luftfeuchtigkeit breitet sich das Pilzmyzel des Erreger Microdochium nivale auf den Gräsern aus.

 

Die Vorbeugung: Besonderes Augenmerk zur Vermeidung von Schneeschimmel ist auf eine ausreichende Versorgung der Gräser mit Kalium im Herbst zu legen. Stickstoff wird im Herbst nur noch in geringer Menge gedüngt, damit das Blattlängenwachstum nicht übermäßig gefördert wird. Außerdem sollten Kalkgaben im Herbst vermieden werden, da der Erreger höhere pH-Werte bevorzugt. Weiterhin hilfreich ist das ständige Entfernen von Laub, da unter den Blättern ideale Befallsbedingungen herrschen.

 

Unter Laub herrschen idealeBefallsbedingungen für Schneeschimmel.
Abbildung 2: Unter Laub herrschen ideale Befallsbedingungen für Schneeschimmel.

 

Typhula-Fäule (Typhula incarnata)

Bei der Typhula-Fäule (Typhula blight, gray snow mold) handelt es sich im Gegensatz zum Schneeschimmel um eine echte Winterkrankheit. Der Erreger hat seinen Lebenszyklus an Temperaturen unter dem Gefrierpunkt angepasst und die Infektion verläuft unter einer Schneedecke ab. Daher ist eine Infektion erst nach der Schneeschmelze erkennbar.

Die Symptome: Die Typhula-Fäule bildet unregelmäßige geformte Flecken mit einem Durchmesser von bis zu 1 m aus. Die Gräser sind papierartig vertrocknet, bei hoher Luftfeuchtigkeit manchmal mit einem grauweißen Pilzmyzel umgeben. Der Pilz überdauert im Boden mit seinen typischen orange-bräunlichen, später rotbraunen bis schwarzen Dauerkörpern, den Sklerotien. Sie erreichen bei Typhula incarnata eine Größe von bis zu 5 mm und sind mit bloßem Auge erkennbar. Die Sklerotien keimen im Herbst bei feuchter, kühler Witterung und geringer Lichtintensität. Gesteuert durch die UV-Anteile und die Helligkeit bilden sich entweder direkt die grau-weißen Pilzfäden (Myzel) oder die sogenannten Sporocarpe. Diese Sporocarpe sind 1 bis 2 cm lange, rosafarbene, aufrecht stehende Schläuche. Sie sind bereits im Spätherbst im kurz geschnittenen Rasen der Greens leicht zu erkennen und ein Hinweis auf eine bevorstehende Infektion. Außer bei sehr schweren Infektionen oder bei Mischinfektionen zusammen mit Schneeschimmel wachsen sich die Schäden durch Typhula-Fäule im Frühjahr wieder aus.

Die Vorbeugung: Genau wie beim Schneeschimmel ist auch zur Vorbeugung der Typhula-Fäule auf eine ausgewogenen Nährstoffversorgung mit hohem Kaliumniveau zu achten. Sehr häufig folgt die Krankheit auch einer vorangegangenen Infektion mit Schneeschimmel, da dann die Gräser bereits geschwächt sind. Grundsätzlich sollte der Rasenfilz reduziert werden, da in ihm die Sklerotien überdauern.

 

Infektionsstellen durch Typhula incarnata
Abbildung 3: Nach der Schneeschmelze sind die Infektionsstellen durch Typhula incarnata sehr gut an den vertrockneten Blätter mit den rötlichen Sklerotien (Überdauerungsorgane) erkennbar.

Zurück

© Deutsche Rasengesellschaft e.V. (DRG)