RASENTHEMEN SEIT 1999

Rasenthema: April 2007

Autor: © Dr. agr. Harald Nonn, Rasenforschung WOLF-Garten/EUROGREEN, Betzdorf

 

Regel-Saatgut-Mischungen Rasen aktualisiert

Seit fast 30 Jahren stellen die von der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau e.V. (FLL) herausgegebenen Regel-Saatgut-Mischungen Rasen eine wertvolle Hilfe bei der Auswahl geeigneter Begrünungsmischungen, mit Schwerpunkt Rasenansaaten, dar.
Die jährlich von einem Fachgremium unter Mitarbeit der Deutschen Rasengesellschaft erstellten Mischungsvorschläge bieten den ausschreibenden Stellen sowie den Verwendern von Rasenmischungen den jeweils aktuellen Stand der Forschung hinsichtlich der zweckmäßigen Mischungspartner. Die Informationen sind sowohl in einer handlichen Broschüre als auch in elektronischer Form beim Herausgeber erhältlich. Neben den Mischungsvorschlägen erhält man zusätzlich eine Übersicht zur Versorgungslage mit geprüften Rasensorten.

Die Bedeutung der Regel-Saatgut-Mischungen Rasen zeigt sich auch darin, dass ihre Vorgaben in den Normen DIN 18917, 18918 und 18035-4, dem datenbankgestützten Standardleistungsbuch-Bau (STLB), dem Standardleistungskatalog für den Straßen- und Brückenbau (STLK) und in der ZTV La-StB 05 verankert sind.

 

Die Regel-Saatgut-Mischungen

Die Regel-Saatgut-Mischungen Rasen 2007, kurz auch RSM 2007 genannt, umfassen zurzeit 28 verschiedene Mischungen für die Anlage von unterschiedlichen Begrünungen unter Berücksichtigung der Standortgegebenheiten. Die Mischungen basieren auf erprobten Gräserarten und speziellen Rasengräsersorten. Für die Einsatzbereiche Landschaftsrasen und Biotopentwicklungsflächen kommen noch geeignete Kräuter und Leguminosen hinzu.

 

Zierrasen
RSM 1.1   Zierrasen (Varianten 1 und 2)
     
Gebrauchsrasen
RSM 2.1   entfallen seit 2005
RSM 2.2   Gebrauchsrasen – Trockenlagen (Varianten 1 und 2)
RSM 2.3   Gebrauchsrasen – Spielrasen
RSM 2.4   Gebrauchsrasen – Kräuterrasen
     
Sportrasen
RSM 3.1   Sportrasen – Neuanlage
RSM 3.2   Sportrasen – Regeneration
     
Golfrasen
RSM 4.1   Golfrasen – Grün (Varianten 1 – 3)
RSM 4.3   Golfrasen – Abschlag
RSM 4.4   Golfrasen – Spielbahn (Varianten 1 – 3)
     
Parkplatzrasen
RSM 5.1  

Parkplatzrasen (Varianten 1 – 3)

     
Dachbegrünung
RSM 6.1  

Extensive Dachbegrünung

     
Landschaftsrasen - Standard
RSM 7.1.1   Landschaftsrasen – Standard ohne Kräuter
RSM 7.1.2   Landschaftsrasen – Standard mit Kräutern
     
Landschaftsrasen - Trockenlagen
RSM 7.2.1   Landschaftsrasen – Trockenlagen ohne Kräuter
RSM 7.2.2   Landschaftsrasen – Trockenlagen mit Kräutern
     
Landschaftsrasen - Feuchtlagen
RSM 7.3   Landschaftsrasen – Feuchtlagen
     
Landschaftsrasen -Halbschatten
RSM 7.4   Landschaftsrasen – Halbschatten
     
Biotopentwicklungsflächen
RSM 8.1  

Biotopflächen, artenreiches Grünland (Varianten 1 – 4)

 

Bei allen Mischungen wird die empfohlene prozentuale Artenzusammensetzung (Gewichts-%) als Regelwert angegeben. Bei einigen Mischungen sind in der Rubrik „Spielraum“ mögliche Abweichungen von diesem Regelwert ersichtlich (Tabelle 1). Dieser Spielraum kann von den Anbietern zur Reduzierung von Versorgungslücken und ohne Gefährdung des Begrünungsziels ausgeschöpft werden.
Zusätzlich gibt die RSM bei den Rasengräsern die Mindesteignung der verwendeten Sorten entsprechend dem jeweiligen Rasentyp vor. Neben der Artenzusammensetzung ist diese Sorteneignung eine entscheidende Voraussetzung für den Erfolg oder Misserfolg der Ansaat.

 

Art Mischungsanteil in (Gewichts-%)

Mindesteignung

Regelwert Spielraum
Festuca rubra commutata 20 10 – 30 6
Festuca rubra rubra 5 5 – 15 5
Festuca rubra trichophylla 10 5 – 15 6
Lolium perenne 20 15 – 25 7
Lolium perenne 10 5 – 15 6
Poa pratensis 20 10 – 30 6
Poa pratensis 10 5 – 15 5
Poa supina 5 - 7

Tabelle 1: Beispiel für die RSM 2.3 Gebrauchsrasen, Variante 2 für Schattenlagen

 

Geprüfte Gräsersorten erforderlich

Die RSM enthält eine aktuelle Übersicht über die in der Bundesrepublik Deutschland vom Bundessortenamt für Rasen geprüften Sorten. Die Prüfung von Gräsersorten wird in Deutschland an sieben verschiedenen Standorten (Foto 1) durchgeführt und erlaubt somit eine repräsentative Aussage zur Eignung der Sorten in unserem Klimaraum. Aktuell enthält die Sortenübersicht in der RSM 397 Sorten, die jedoch nicht alle verfügbar sind
 (s. Übersicht 1).

 

Betzdorf
Foto 1: Sortenprüfung Rasengräser des Bundessortenamtes am Prüfstandort Betzdorf (Februar 2007)

 

Tabellarisch aufgeführt ist außerdem die Eignung der Sorten für die 4 unterschiedlichen Rasentypen Zierrasen, Gebrauchsrasen, Strapazierrasen und Landschaftsrasen in einem Notenspektrum von 1 bis 9. Anhand dieser Tabelle können sowohl die Hersteller von Mischungen als auch die Verwender die Konformität mit den Vorgaben der RSM überprüfen.

 

Gesunde Gräser produzieren Biomasse
Übersicht 1: In der RSM Rasen 2007 aufgeführte Gräserarten und Anzahl der geprüften Sorten je Art

 

Höhere Anforderungen an die technische Qualität

An die technische Beschaffenheit des Saatgutes (Reinheit, Keimfähigkeit, Fremdartenbesatz) stellt die RSM gegenüber den gesetzlich definierten Mindesteigenschaften des Saatgutverkehrsgesetzes zusätzliche Anforderungen. Neben den generell höheren Werten bei der Reinheit und Keimfähigkeit ist in bestimmten Mischungen (z.B. Sportrasen, Golfrasen) der Besatz an möglichen Fremdarten deutlich reduziert.

 

Fazit

Die Regel-Saatgutmischungen sind ein in der Praxis bewährtes Instrumentarium für die erfolgreiche Begrünung mit Rasen. Die ständige Überarbeitung des Regelwerks unter Berücksichtigung neuer Forschungsergebnisse bietet dem Nutzer ein hohes Maß an Sicherheit und Verbraucherschutz.

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