RASENTHEMEN SEIT 1999

Rasenthema: April 2002

Autor: © Dr. Klaus Müller-Beck, Vorsitzender Deutsche Rasengesellschaft

 

Nährstoffversorgung von Golfrasenflächen

Einleitung:

Die Notwendigkeit zur Düngung von Golfplätzen ist unter fachlichen Gesichtspunkten unumstritten. Bei der Festlegung des jeweiligen Düngeplanes spielen jedoch eine Reihe von Faktoren eine wichtige Rolle; damit eine angemessene Nährstoffversorgung der Gräser gewährleistet ist.

Durch die Art des Bodenaufbaus und die Auswahl der geeigneten Gräsermischung werden die Voraussetzungen zur Etablierung eines hochwertigen Golfrasens gelegt.
In der Pflege hat der Greenkeeper neben den mechanischen Maßnahmen, wie Aerifizieren, Besanden oder Tiefenlockerung, zur Erreichung der Spielererwartungen auch pflanzenbauliche Möglichkeiten zur Förderung des Gräserwachstums zur Verfügung.
Die Grundlage bildet dabei die Wasserversorgung, verbunden mit einem ausgewogenen Nährstoffangebot.

 

Bodenuntersuchung zur Festlegung der Nährstoffmenge

Bei der gleichmäßigen Anlieferung der Nährelemente an die Gräserwurzeln spielt der Boden eine ausgleichende Rolle. Je nach Speicherkapazität (Kantionenaustauschkapazität KAK) des Substrates sollten entsprechende Mengen der Hauptnährstoffe in pflanzenverfügbarer Form vorliegen. Der Boden wird somit zum Nährstoff-Pool.

 

Die anzustrebenden Gehaltsstufen werden durch Bodenanalysen ermittelt und anhand von Richtwerten für die jeweilige Bodenart eingestellt (s.Tab.)

  Nährstoffvorräte in Rasenböden
Empfehlung für die Grundversorgung

 

Phosphat
P2O5
Kali
K2O
Magnesium
Mg
Herkömmlicher Boden 10 - 20 15 - 30 7 - 15
DIN-Aufbausand 7 - 15 10 - 20 5 - 12

 

Angaben in mg/100g Boden
Mü.-B.

 

Stickstoff das Kernelement in der Rasendüngung

Der Hauptnährstoff Stickstoff (N) fördert nicht nur das oberirdische Blattwachstum sondern sorgt auch bei angemessener Dosierung für eine Erhöhung der Wurzelmasse und des Wurzelhaarbesatzes.
Der N-Bedarf der Gräser ist abhängig von der Grasart. So liegt die Jahresmenge je nach Standortbedingungen (Vegetationszeit) für die Strapazierrasengräser Lolium perenne (Deutsches Weidelgras) und Poa pratensis (Wiesenrispe) bei etwa 25 bis 30 g Rein-N/m².

Gelegentlich geäußerte Bedenken bezüglich einer möglichen Gefahr der Nitratverlagerung durch Düngung sind unter Rasenflächen bei sachgerechter Anwendung unbegründet. Verschiedene Untersuchungen haben belegt, dass bei den genannten Aufwandmengen (bis 40 g Rein-N/m²) keine Gefahr besteht. Ein wichtiger Einflussfaktor ist hier sicherlich die N-Form und der Düngungstermin.

Die Strapazierrasengräser Deutsches Weidelgras (Lol. perenne) und Wieserispe (Poa pratensis), die für die Ansaat von Abschlägen und Spielbahnen geeignet sind, zeigen einen deutlichen N-Bedarf, der auch in der Blattanalyse nachgewiesen werden kann (s. Abb. unten). Einen besonders hohen Gehalt an Stickstoff, weist das Flechtstraußgras (Agrostis stolonifera) in der TS des Schnittgutes auf. Es ist in der Regel als Hauptbestandsbildner auf den Grüns zu finden.

Stickstoffgehalt im Schnittgut verschiedener Grasarten
Angaben in % der Trockensubstanz (TS)

 

Sicherheit mit Langzeitdüngern

Der Rasen als Dauerkultur erwartet während der Vegetationszeit eine weitgehend gleichmäßige Nährstoffversorgung. Hierfür haben sich spezielle Rasendünger, wie beispielsweise Floranid-Dünger, mit einem entsprechenden Anteil an N-Langzeitwirkung bewährt.
Bei diesen sogenannten Kondensationsprodukten liegt der Stickstoff zunächst in einer nicht pflanzenverfügbaren Form vor (z.B. Isodur, Methylenurea oder Ureaform).
Bei der Bewertung der Dünger kommt es auf den Anteil des wertbestimmenden Langzeit-Stickstoffs an, der im Labor als heißwasserlöslicher, aber kaltwasserunlöslicher Stickstoff definiert wird.

Die zweite Gruppe der Langzeitdünger stellen die umhüllten Produkte dar. Hier wird die Freisetzung der Nährstoffe auf physikalischem Wege gesteuert. Deutliche Qualitäts-unterschiede sind von der jeweiligen Hüllsubstanz und dem Anteil der umhüllten Körner zu erwarten.
Grundsätzlich werden Schwefel umhüllte (SCU) und Polymer umhüllte Dünger (PCU) unterschieden. Die Bewertung der Dauerwirkung erfolgt in der Regel über die Ermittlung der N-Auslaugrate nach einer definierten Zeitspanne

In Abhängigkeit von der geplanten N-Menge sollten die übrigen Hauptnährstoffe für den Strapazierrasen in folgendem Verhältnis gedüngt werden:

Nährstoffverhältnis für Rasengräser
N : P2O5 : K2O : MgO = 1 : 0,3 : 0,5-0,8 : 0,2

Beispiel: Ziel 28 g/m² Rein-N bedeutet:

8 g/m² P2O5 => 22 g/m² K2O => 6 g/m² MgO

 

Grundlagen für den Düngeplan

Bei der praktischen Umsetzung der Rasendüngung gewinnt der Düngetermin eine besondere Bedeutung.
Zeitpunkte, Anzahl und Höhe der jeweiligen Düngergabe richten sich vorrangig nach Art, Nutzung und Ansprüche an die Rasenqualität. Darüber hinaus sollte der biologische Wachstumsrhythmus der Gräser berücksichtigt werden. Hier spielt der Nährstoffvorrat des Bodens und das Nachlieferungsvermögen eine wichtige Rolle.

Je nach Standortbedingungen verschieben sich die exakten Termine für die Startdüngung im März / April sowie die Erhaltungsdüngungen im Juni bis August innerhalb einiger Wochen. Eine mögliche Spätherbstdüngung mit einem Kali betonten Dünger kann an geeigneten Standorten (geringe Schneeerwartung) durchaus ab Mitte Oktober bzw. Anfang November erfolgen.

 

Berechnungs-Formel für Düngermenge

Zur Erreichung einer bestimmten Zielvorgabe für den Jahresbedarf eines Nährelementes wird die Düngermenge in Abhängigkeit vom Nährstoffgehalt des jeweiligen Produktes berechnet.

 

Dabei bietet sich folgende Formel an:

  Ziel-Reinnährstoffmenge in g x 100 = Düngermenge in g/m²
%-Nährstoffgehalt im Dünger

Beispiel:

Ziel = 22 g N /m²/Jahr mit Rasen Floranid (20+5+8+2)

22 x 100 = 110 g Dünger /m²/ Jahr
20

Aufgeteilt in 3 Gaben a ca. 35 g/m²

 

Die Zielmengen zur Versorgung der einzelnen Teilflächen einer Golfanlage, variieren je nach Bodenaufbau, Benutzungsintensität und Alter der Golfanlage.
In der Übersicht werden Angaben für die jeweiligen Gräseransprüche dargestellt (s.Abb.).

 

 

Für die Fairway-Düngung ergibt sich im Jahr eine Bedarfssituation von 5 bis 15 g Rein-N/m² !

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