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„Turfgrass Winter-Stress Management“ Informationen aus Skandinavien

Autor: Dr. Klaus Müller-Beck, Ehrenmitglied Deutsche Rasengesellschaft e.V.

Rasengräser der kühlen Klimate wie Deutsches Weidelgras, Wiesenrispe, Rotschwingel, Straußgras oder Jährige Rispe sind grundsätzlich in der Lage, Frosttemperaturen während der Wintermonate zu ertragen. Dies bedeutet allerdings nicht, dass die Benutzung der Rasenflächen während des ganzen Jahres uneingeschränkt erfolgen kann. Zur Vermeidung von nachhaltigen Schäden an den Gräsern empfiehlt es sich, einige kritische Punkte zu berücksichtigen (MÜLLER-BECK, 2017).
In den skandinavischen Ländern wirken die Wintereinflüsse wie Frost, Schnee und Eisbildung besonders intensiv auf die Rasenqualität. So liegt es nahe, dass zahlreiche Forschungsergebnisse gerade in der aktuellen STERF-Broschüre „Turfgrass Winter Stress Management, Golf course managers’ handbook”, veröffentlicht wurden (STERF, 2024).

Winterversuche am NIBIO

Interessante neuere Untersuchungen zur Auswirkung des Wintereinfluss auf Rasengräser wurden am NIBIO Institut in Landvik (Norwegen) durchgeführt. Dabei wurde geprüft, inwieweit eine Folie vor Frost schützen kann und wie sich der Rasen nach dem Winter erholt. Die undurchlässige Kunststofffolie wurde in Landvik im Winter 2022-23 vom 1. Dez. bis 21. März ausgelegt. Das Ergebnis der Abdeckung im Vergleich zur Kontrolle wurde auf einer Poa annua-Rasenfläche mit einem deutlichen Grünaspekt sichtbar. Die Abbildung 1 zeigt den Zustand der geschützten Rasenfläche unmittelbar nach Entfernen der Folie am 21. März. Zwei Wochen später wurde die gleiche Fläche erneut bonitiert und fotografiert und präsentierte sich jetzt in einem Winteraspekt (Abbildung 2.) Das grüne Chlorophyll auf den abgedeckten Parzellen wurde durch das Sonnenlicht schnell abgebaut (STERF, 2024).

 

Versuchsanlage in Skandinavien zur Prüfung der Auswirkung von Folienabdeckungen im Winter und der Wiederergrünung im Frühjahr. Die unmittelbare Auswirkung der Abdeckung im Vergleich zur Kontrolle wurde auf einer Poa annua Rasenfläche deutlich.
Abb. 1: Versuchsanlage in Skandinavien zur Prüfung der Auswirkung von Folienabdeckungen im Winter und der Wiederergrünung im Frühjahr. Die unmittelbare Auswirkung der Abdeckung im Vergleich zur Kontrolle wurde auf einer Poa annua Rasenfläche deutlich.
Zustand der Rasenfläche (Poa annua-Bestand) zwei Wochen nach dem Entfernen der Folie. Das grüne Chlorophyll auf den abgedeckten Parzellen wurde durch das Sonnenlicht schnell abgebaut.
Abb. 2: Zustand der Rasenfläche (Poa annua-Bestand) zwei Wochen nach dem Entfernen der Folie. Das grüne Chlorophyll auf den abgedeckten Parzellen wurde durch das Sonnenlicht schnell abgebaut. (Fotos: T. S. AAMLID)

Wintertrockenheit führt zu Schäden

Ein wichtiger Aspekt bei der Einschätzung der Rasenqualität ist die unterschiedliche Winterhärte der Arten wie Flechtstraußgras (Agrostis stolonifera), Rotschwingel (Festuca rubra) und Jährige Rispe (Poa annua) (STERF, 2017; 2024).
Ein besonderes Phänomen ist die Austrocknung im Winter, wenn Wind und Frost auf das ungeschützte Gras treffen und Gefriertrocknung verursachen. In den nordischen Ländern leiden deshalb die Gräser im Frühjahr eher unter Frühjahrstrockenheit, insbesondere wenn die Wurzeln abgestorben sind (STERF, 2024).

Lichteinfluss im Frühjahr kritisch

Bisher wurde angenommen, dass das Wintersterben des Rasens während oder nach längerer Frostperiode durch die Produktion schädlicher Gase und sekundären Stoffwechselprodukten unter dem Eis verursacht wird.
Neue Ergebnisse zeigen jedoch, dass Lichthemmung im Frühjahr und oxidativer Stress in den Pflanzenzellen ebenfalls eine Rolle spielen können. Dieser Stress entsteht durch die Kombination von Sonneneinstrahlung und niedrigen Temperaturen

Die Gräser sind zum Wachstum auf Licht angewiesen, aber unter bestimmten Bedingungen können die Gräser auch durch zu viel Licht geschädigt werden. Man nennt dies 'Fotoinhibition'. Dabei wirkt die Kombination aus niedriger Temperatur und intensivem Sonnenlicht kritisch auf den Stoffwechsel. Die biochemische Umwandlung von Kohlendioxid zu Kohlenhydraten in Pflanzenzellen erfordert Energie aus Sonnenlicht, aber im Gegensatz zur Lichtabsorption (dem ersten Schritt der Fotosynthese), ist diese biochemische Reaktion (zweiter Schritt der Fotosynthese) durch die Temperatur begrenzt. Ein Überschuss an Lichtenergie bei langen und hellen, aber oft kühlen Tagen im Frühjahr, kann zu Chlorophyllabbau und im schlimmsten Fall zum Zusammenbruch des Systems der Fotosynthese und damit zum Pflanzensterben führen (STERF, 2024).

Im Originalbeitrag wird über die Parameter zum Lichteinfluss und dem Verhalten der unterschiedlichen Gräserarten berichtet (STERF, 2024).
Download: www.sterf.org/wp-content/uploads/2024/11/Spring-stress-_The-difficult-transition-into-a-new-growing-season-2024.pdf

 

Quellenhinweise:

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© Deutsche Rasengesellschaft e.V. (DRG)