AKTUELLES

Richtige Rasenmischung auswählen und Saatstärke festlegen

Autor: © Dr. Klaus Müller-Beck, Ehrenmitglied Deutsche Rasengesellschaft e.V.

 

Frischer Rasen nach Winter

Mit dem Start des meteorologischen Frühlings am 1. März, wird bei vielen Gartenbesitzern ein Reflex ausgelöst, nämlich für einen grünen und möglichst dichten Rasen zu sorgen. Anleitungen, Empfehlungen und die Vorgaben für die richtige „Samenmischung“ sind im Internet ebenso zahlreich wie die möglichen Varianten der Rasenmischungen im Regal der Gartencenter oder Fachabteilungen der Baumärkte.

 

Vielfältiges Angebot an Rasenmischungen im Gartencenter Fachmarkt.
Abb. 1:
Vielfältiges Angebot an Rasenmischungen im Gartencenter Fachmarkt. (Foto: K.G. Müller-Beck)

 

Subjektive Kriterien bei Mischungswahl

Es ist durchaus bemerkenswert, nach welchen Kriterien Rasenmischungen direkt am Regal gekauft werden. Da gibt es eine Reihe von Überlegungen, mit denen sich der Käufer vor der Entscheidung zum Kauf einer Mischung auseinandergesetzt hat. Eine echte Fachberatung ist bis auf Ausnahmefälle kaum zu erwarten. Zunächst sucht er nach der passenden Lösung für das Problem seines heimischen Rasens, der jetzt nach dem Winter als Lücken-Teppich unansehnlich geworden ist. Also locken die Argumente auf den Packungen mit „Lückenpflaster“, „RasenFix“, „Turbo Nachsaat“ oder neuerdings „Traumrasen“.

 

Nutzung bestimmt Rasentyp

Schließlich erinnert sich der Rasenbesitzer an die primäre Nutzung seines Rasens und sucht nach dem geeigneten Rasentyp. Ist es der Spiel- und Gebrauchsrasen, der Zierrasen oder doch der Trockenrasen im Rückblick auf die vergangenen, trockenen und heißen Sommer. Am Ende wird es vielleicht eher der Schattenrasen; denn die Hecke des Nachbarn ist inzwischen mächtig gewachsen und ab mittags liegt der eigenen Rasen im Schatten.
Spätestens zum Schluss der Entscheidung rückt der Preis für die Mischung ins Blickfeld, dabei sorgen die vielfältigen Packungsgrößen und die aufgedruckten Aufwandsempfehlungen pro Quadratmeter (Packung reicht für 20 m²), kaum für eine Vergleichbarkeit. Da hilft nur der Preis pro kg Rasenmischung mit der amtlichen Analyse der Arten- und Sortenzusammensetzung auf dem grünen Etikett!

 

Beeindruckende Gestaltung für die Mischung des Trockenrasens. Entscheidend ist jedoch die Mischungszusammensetzung auf dem grünen Etikett am Boden der Packung, dabei liefert die Art Festuca arundinacea (Rohr-Schwingel) mit 70 % den wichtigsten Anteil der Mischung.
Abb. 2a+b:
Beeindruckende Gestaltung für die Mischung des Trockenrasens. Entscheidend ist jedoch die Mischungszusammensetzung auf dem grünen Etikett am Boden der Packung, dabei liefert die Art Festuca arundinacea (Rohr-Schwingel) mit 70 % den wichtigsten Anteil der Mischung.
(Foto: K.G. Müller-Beck)

 

Amtliches grünes Etikett liefert sichere Informationen

Rasenmischungen bestehen in der Regel aus verschiedenen Gräserarten und geeigneten Rasensorten. Die Eigenschaften eines bestimmten Rasentyps (Strapazierrasen, Gebrauchsrasen etc.) werden durch die Artenzusammensetzung der Mischung bestimmt. Die entsprechenden Angaben findet der Verbraucher auf dem grünen Saatgut-Etikett an der Verpackung (meist am Boden).

 

Saatmenge abhängig von TKM

Die Angaben zur empfohlenen Aussaatmenge schwanken auf den Packungen von 20 bis 60 g/m². Oft wird auch die Reichweite der jeweiligen Packungsgröße angegeben, z. B. 1,5 kg-Packung reicht für 50 m² (Aussaatstärke = 30 g/m²).
Aus verschiedenen Untersuchungen und eigenen Beobachtungen geht hervor, dass bei der Rasenanlage eine Saatstärke von drei Saatkörnern pro Quadratzentimeter voll ausreichend ist. Das entspricht einer Kornzahl von 30 000 Saatkörnern/m².

 

Verteilung einer Saatmenge von 30.000 Körnern pro Quadratmeter (li.), Nahaufnahme (re.) von drei Saatkörnern pro Quadratzentimeter (Lolium perenne/ Festuca rubra/ Poa pratensis).
Abb. 32a+b:
Verteilung einer Saatmenge von 30.000 Körnern pro Quadratmeter (li.), Nahaufnahme (re.) von drei Saatkörnern pro Quadratzentimeter (Lolium perenne / Festuca rubra / Poa pratensis).
(Foto: K.G. Müller-Beck)

 

Bei der Betrachtung der Spelzfrüchte (Samenkörner) wird deutlich, dass die Grasarten charakteristische Größen und damit unterschiedliche Gewichte besitzen. Zum Vergleich der Gräser wird deshalb das Gewicht für 1000 Saatkörner ermittelt und als TKM (Tausendkornmasse) angegeben s. Tabelle 1.

 

Grasart TKM
in g
Anzahl Samen
je g
Festuca arundinacea 2,0 500
Festuca rubra 1,0 1.000
Lolium perenne 1,8 600
Poa pratensis 0,25 4.000

Tab. 1: Tausendkornmasse = TKM für Rasengräser. (Früher Tausendkorngewicht = TKG).

In der Übersicht sind die durchschnittlichen Angaben für die jeweiligen Arten genannt, im Sortenspektrum kann es zu spezifischen Abweichungen kommen. (Quelle: DRG)

 

Je nach Mischungsanteilen (kleine und große Saatkörner) führt das zu unterschiedlichen Saatmengen, damit etwa die Größenordnung von 30 000 Saatkörnern/m² erzielt wird. Aus diesem Grund variieren auf den Packungen die empfohlenen Angaben für die Saatmengen von 20 bis 60 g/m².


Fazit

Sowohl bei der Rasenneuanlage als auch bei der Nachsaat kommt es zunächst darauf an, den geeigneten Mischungstyp (z.B. RSM 2.3) auszuwählen. Anschließend wird die richtige Saatmenge in Abhängigkeit vom Rasentyp (Artenanteile) festgelegt Eine überhöhte Saatstärke führt nicht zu einem schnelleren Narbenschluss, da sich die einzelnen Gräser in der Jugendentwicklung behindern würden und eine sogenannte Reduktionsphase mit dem Absterben der schwächeren Gräser einhergeht. Nach der Keimphase der Gräser setzt die Etablierungsphase mit der Bildung weiterer Blätter ein und es folgt dann die Bestockungsphase mit der Ausbildung zusätzlicher Seitentriebe, die maßgeblich für die Narbendichte sorgen.

 

Quellenhinweise:

Zurück

© Deutsche Rasengesellschaft e.V. (DRG)