Kompetenzzentrum Rasen an der Hochschule Osnabrück mit neuem Versuchsfeld
Quelle: KORA
Bearbeitung: Dr. Klaus Müller-Beck, Ehrenmitglied Deutsche Rasengesellschaft e.V.
Ausbau der Rasenforschung

Mit „KORA“, dem Kompetenzzentrum Rasen, unterstreicht die Hochschule Osnabrück die Initiative der Deutschen Rasengesellschaft DRG zur Etablierung der Rasenforschung an deutschen Hochschulen. Seit Ausrichtung der 4. ETS-Konferenz, der internationalen Tagung der European Turf Grass Society ETS im Jahre 2014 wurde die Lehre und die Forschung im Bereich Rasen in Osnabrück stetig ausgebaut. Mit der Etablierung der Stiftungsprofessur “Nachhaltiges Rasenmanagement“, folgt nun das Kompetenzzentrum KORA, mit dem die Fragestellungen in der Rasenforschung aufgearbeitet werden und in einen umfassenden Wissenstransfer zwischen Theorie und Praxis den Anwendern zur Verfügung gestellt werden.
Für die Durchführung verschiedenster Versuchsreihen wurde die neue Versuchsfläche des KORA in Wallenhorst Rulle entwickelt. Mit 1.500 m² bietet die Versuchsanlage ausreichend Fläche für Forschungsaktivitäten des KORA, sowie Flächen für studentische Forschungsarbeiten.
Das KORA ist bereits erfolgreich in Betrieb. Die offizielle Vorstellung des Zentrums ist für den 18. September 2025 zusammen mit den Förderern auf der Versuchsanlage in Rulle vorgesehen. Dabei werden einen Einblicke in die laufenden Forschungsarbeiten zum nachhaltigen Rasenmanagement vermittelt. (KARLE et al., 2025).

Abb. 1: Prüfung der Rasenqualität bei Fach-Exkursion anlässlich 4. ETS-Konferenz. (Foto, DRG)

Abb. 2: Neuanlage von Rasenversuchen auf der KORA-Prüffläche in Rulle. (Foto: KORA)
Versuche für die Rasenpraxis
Geleitet wird das Zentrum von Prof. Martin Thieme-Hack, Prof. Dr. Thomas Rath und Prof. Dr. Jürgen Boullion. Unterstützt werden sie von einem Team der wissenschaftlichen Mitarbeitern Maximilian Karle, Daniel Hunt, Alexander Kühn und Levi Ellmers. Gemeinsam deckt dieses Forscher-Team ein breites Spektrum an Forschungsthemen ab, vom groß angelegten Feldversuch bis hin zur detaillierten Laboranalyse.
Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt auf praxisnahen Feldversuchen (Abbildung 3), die direkt auf der Versuchsfläche durchgeführt werden. So laufen derzeit Untersuchungen zu Schnitttechniken und Schnittqualität mit verschiedene Mähsystemen vom Spindel- bis zum Sichelmäher sowie die Berücksichtigung unterschiedlicher Schnittintervalle (Abbildung 3).
In einem Trockenstress-Versuch, werden drei experimentelle Artenzusammensetzungen für Fairways geprüft. Diese werden unterschiedlich bewässert bzw. mit verschiedenen Wetting Agents behandelt.
In einer Studie zur Stickstoffdüngung werden unterschiedliche N-Mengen im Steigerungsversuch appliziert, sodass die Artenentwicklung in der Gebrauchsrasen-Mischung bonitiert werden kann. Alle Ergebnisse werden so aufbereitet, dass sie direkt in Pflegeempfehlungen für Greenkeeper, Sportplatzbetreiber und Kommunen einfließen können. (KARLE et al., 2025).
Abb. 3: Drohnenaufnahme der KORA-Versuchsfläche in Rulle.(Foto: KORA)
Innovative Fragestellungen
Ergänzend zu den Feldversuchen widmet sich das Kompetenzzentrum der modernen Phänotypisierung, einem wichtigen Baustein der Pflanzenzüchtung. Angesichts von Klimawandel, neuen Schaderregern und dem Wunsch nach nachhaltigem Anbau gewinnt die automatisierte Erfassung von Pflanzeneigenschaften zunehmend an Bedeutung. Im Projekt Plant-Phenotyper-5 wird ein Agrarroboter mit fernsteuerbarer Sensorik über 5G eingesetzt, der mithilfe von KI-Algorithmen Daten analysiert und Messungen selbstständig anpasst. Dieser innovative Ansatz verbessert die Effizienz und Qualität der Phänotypisierung und verbindet dabei Biosystemtechnik, KI, Robotik sowie Informatik. (KARLE et al., 2025).
Fazit
„Das Kompetenzzentrum KORA versteht sich als Schnittstelle zwischen Hochschule, Praxis und internationaler Forschung. Bereits jetzt gibt es Kooperationen mit internationalen Partnern aus Norwegen und den USA. Mit dieser Kombination aus praxisnaher Forschung, fundierter Lehre und internationaler Vernetzung will das Kompetenzzentrum Rasen einen entscheidenden Beitrag leisten, um Rasenflächen nicht nur funktional, sondern auch ökologisch wertvoll zu gestalten“, so die Kernaussage im Originalbeitrag (KARLE et al., 2025).
Ein ausführlicher Bericht erscheint in der nächsten Ausgabe der Zeitschrift „Rasen-Turf-Gazon“, 3-2025.
Quellenverzeichnis:
- KARLE, M. und D. HUNT, 2025: Neues Kompetenzzentrum Rasen an der Hochschule Osnabrück. Z. Rasen-Turf-Gazon, 03-2025 (in Vorbereitung).
- KORA, 2025: Kompetenzzentrum Rasen Osnabrück
www.hs-osnabrueck.de/kompetenzzentrum-rasen/