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Forschungsprojekt Integrierter Pflanzenschutz auf europäischen Golfplätzen “IPM Project 2020 – 2023”

 

Einleitung

Ab Frühjahr 2020 startete die Rasenforschungsgruppe des NIBIO (Norwegian Institute for Bioeconomy Research)  ein Projekt zum Integrierten Pflanzenschutz (IPM - Integrated Pest Management) mit Fokus auf die wichtigsten Pilzkrankheiten und Insekten-Schaderreger auf Golfrasen. Das Projekt wird neben  STERF (Scandinavian Turf and Environmental Research Foundation) und R&A (The Royal and Ancient Golf Club of St. Andrews) als Hauptförderer, auch vom Deutschen Golfverband, der Netherlands Golf Federation, der Botaniska Analysgruppen Sweden und der Danish Environmental Protection Agency als Mit-Förderer unterstützt.

Das IPM-Projekt hat eine europäische Ausrichtung und bezieht Rasenforschungsteams aus Dänemark, Deutschland, England, Finnland, Norwegen, Portugal, Russland und Schweden mit ein.

Das Ziel des Projektes ist die Untersuchung und Bewertung von Maßnahmen im Rasenpflegemanagement, die neue Techniken und alternative Produkte kombinieren, um Krankheiten wie Schneeschimmel (Microdochium nivale)  und Dollarflecken (Sclerotinia homoeocarpa) ohne bzw. mit stark reduziertem Pflanzenschutzmittel-Einsatz zu kontrollieren. Darüber hinaus werden auch Maßnahmen gegen tierische Schädlinge wie Tipula-Larven und Käferengerlinge evaluiert.

 

Was ist IPM – Integrated Pest Management?

Ziel des integrierten Pflanzenschutzes ist die Kombination aller verfügbaren Techniken/Methoden zur Kontrolle von Krankheiten, Schädlingen und unerwünschten Pflanzen, um die Entwicklung der Schaderregrer-Populationen einzuschränken oder zu vermeiden und dabei die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (PSM) in einem wirtschaftlichen, und im Sinne  des Umweltschutzes, vertretbaren Maß zu halten. Per Definition heißt IPM, das PSM nur dann Verwendung finden können, wenn alle anderen Kulturmaßnahmen und alternativen Pflanzenschutzmöglichkeiten in Erwägung gezogen bzw. ausgereizt sind. Die in diesem Projekt beteiligten Länder haben sich entsprechend der EU-Richtlinien zu nachhaltigem Umgang mit Pflanzenschutzmitteln und zur Umsetzung der Strategien des Integrierten Pflanzenschutzes verpflichtet.

Abb.1: Grundstruktur des Integrierten Pflanzenschutzes. (Quelle: ESPEVIG)
Sterf: Integrated Pest Management. 
http://www.sterf.org/Media/Get/2498/rd-programme-ipm-upd-2016

 

Projekt-Ausrichtung

Die Umsetzung des Integrierten Pflanzenschutzes  hat seit vielen Jahren bei Projekten der STERF höchste Priorität. Im Fokus stehen dabei die Verwendung von Gräserarten und Sorten mit besten Resistenzeigenschaften. In dem aktuellen Projekt sollen neue Erkenntnisse im Hinblick auf die steigenden Herausforderungen im Umgang mit den genannten Schaderregern unter Einbeziehung von Versuchen auf unterschiedlichen Golfplätzen der beteiligten Forschungsstationen erarbeitet werden.

Als Fragestellung wird u.a. bei den Behandlungsmaßnahmen die Wirksamkeit des “Rolling” von Grüns (Dollarfleck-Behandlung), die UV-C Belichtung (Schneeschimmel-Vorbeugung) sowie der Einsatz alternativer Produkte geprüft. (Weitere Informationen siehe Zeitschrift RASEN 2-2020 in Vorbereitung). 

Der Einsatz der UV-C Strahlung zur Krankheitsvorbeugung wird in diesem Projekt von der Hochschule Osnabrück  auf dem Golfplatz des Osnabrücker Golf Clubs untersucht (Abbildung 2).

Abb. 2: UV-C Behandlungsgerät zum Einsatz gegen Rasenkrankheiten. (Foto: W. Prämaßing)

In Kooperation mit Produktherstellern werden im Rahmen des Projektes auch alternative Präparate gegen Schneeschimmel und Dollarflecken speziell auf den Forschungsstationen des NIBIO in Landvik/Norwegen und des STRI (Sports Turf Research Institute) in Bingley/UK geprüft.

Ein Arbeitsschwerpunkt der Forschergruppen in Russland und Finnland bildet die Evaluierung von Immunoassay Test-Kits zur schnellen Diagnose von Krankheitserregern an Pflanzengewebeproben. 

Im Rahmen des IPM-Projektes werden in einer Literaturstudie die Kontrollmöglichkeiten sowie innovative Monitoring- und Warnsysteme erarbeitet, mit denen das Schädigungsrisiko durch Insektenlarven auf der Grundlage der Befallsstärke/Populationsdichte abgeschätzt werden kann. 

An dem Gemeinschaftsprojekt sind Wissenschaftler, Greenkeeper und Hersteller von alternativen Produkten beteiligt. Die Projektpartner sind:

  • NIBIO – Norwegian Institute for Bioeconomy Research, Norwegen
  • STRI – Sport Turf Research Institute, Bingley, UK
  • The Turf Disease Center, UK
  • Hochschule Osnabrück
  • University of Algarve
  • University of Eastern Finland
  • Copenhagen Golf Club
  • Osnabrück Golf Club
  • VIZR – Russian Institute of Plant Protection
  • Asbjorn Nyholt Aps, Dänemark
  • Botaniska Analysgruppen, Sweden
  • Xema, Finland

Die Projektergebnisse werden zukünftig als Berichte und Fachartikel auf der STERF-Homepage sowie in Fachberichten der nationalen und internationalen Rasen- und Greenkeeper-Magazinen und weiteren Medienkanälen veröffentlicht

 

Autoren:
Tatsiana Espevig
tatsiana.espevig@nibio.no

Karin Juul Hesselsøe
karin.hesselsoe@nibio.no
NIBIO Norwegian Institute of Bioeconomy Research

Wolfgang Prämaßing
HS Osnabrück
w.praemassing@hs-osnabrueck.de

 

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