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Biologischer Pflanzenschutz und Biostimulanzien im Fokus des DRG-Rasenseminars in Kiel

Autor: © Dr. Klaus Müller-Beck, Ehrenmitglied Deutsche Rasengesellschaft e.V.

Am 24. und 25. April 2023 führte die Deutsche Rasengesellschaft e.V. das 133. Rasenseminar in Kiel durch. Aufgrund des nördlichen Standortes waren die verantwortlichen Organisatoren nicht sicher wie groß die Teilnehmerzahl sein würde.
Mit dem gewählten Tagungs-Thema „Biologischer Pflanzenschutz und Biostimulanzien“ hatte die DRG allerdings den Zeitgeist getroffen, sodass 85 Teilnehmer der Einladung nach Kiel gefolgt waren, darüber freute sich der Vorstand sehr, wie der Vorsitzende, Dr. Harald Nonn, bei seiner Begrüßung zum Ausdruck brachte. Mit dem Exkursions- und Tagungsangebot bestätigt die Deutsche Rasengesellschaft den Trend zur Anpassung und Umsetzung einer nachhaltigen Rasenpflege für die kommenden Jahre. Einfache und einseitige Verfahren bei der Lösung von Rasenproblemen werden in der Zukunft eher seltener sein; denn bei der Ausrichtung der ‚Rasenpflege stehen verstärkt die Anforderungen einer nachhaltigen und ökologisch ausgerichteten Bewirtschaftung von Rasenflächen im Fokus.

 

Voll besetzter Tagungsraum im Hotel Atlantic in Kiel beim 133. DRG-Frühjahrsseminar.
Abb. 1: Voll besetzter Tagungsraum im Hotel Atlantic in Kiel beim 133. DRG-Frühjahrsseminar.
(Foto: S. Vogel)

 

Bewährtes Tagungsformat

Seit Jahren startet das DRG-Rasenseminar am ersten Tag mit einer Fachexkursion, um mit relevanten Besichtigungs-Projekten die Teilnehmer in die Thematik der Veranstaltung einzuführen.

 

Exkursion zur Besichtigung Produktionsanlage e-nema

Ein Schwerpunkt der Tagung bildete die die Präsentation zur Entwicklung von insektenpathogenen Nematoden, sodass als erstes der Besuch der Firma e-nema GmbH in Schwentinental auf der Agenda stand. Prof. Dr. Ehlers und sein Team führten die Teilnehmer durch die beeindruckenden Anlagen zur Herstellung biologischer Verfahren und Organismen zur Bekämpfung von Schaderregern.

Im Exkursionsführer heißt es (Quelle: Website e-nema):
„Unsere Produktionshistorie beginnt 1997 mit der Fermentation von Heterorhabditis bacteriophora, einem insektenpathogenen Fadenwurm, in einem 500 Liter Bioreaktor. Inzwischen produzieren wir verschiedene Nematoden- und Bakterienarten sowie diverse Hefen und Pilze in Bioreaktoren unterschiedlichster Größe.
In Fermentern können wir sowohl große Mengen als auch kleinere Chargen Mikroorganismen über 14 Tage in sterilen Prozessen züchten – eine Kompetenz, die weltweit nur wenige beherrschen. Wir tun dies sowohl für unsere eigenen Produkte, die wir unter dem Markennamen e-nema vermarkten, als auch im Auftrag anderer Markenunternehmen. Unsere Kapazitäten sind dabei klar auf Wachstum ausgelegt: mit Fermentern unterschiedlichen Zuschnitts und großer Volumina sind wir bereit für steigende Nachfrage nach natürlichen Pflanzenschutzmitteln. Wegweisende Erkenntnisse entstehen in Forschung und Wissenschaft. Als Ausgründung eines Universitäts-Instituts erforschen und produzieren wir Nematoden und andere natürliche Organismen, die den Einsatz chemischer Mittel komplett ersetzen können. Heute zählen wir mit unserem umfangreichen Anlagenpark und einer Gesamtkapazität von über 300.000 Litern zu den weltweit größten Herstellern von biologischen Pflanzenschutzmitteln durch Fermentation. Das bedeutet: wir bieten rund um den Globus eine natürliche Alternative zu chemischen Pflanzengiften. Wir leisten damit einen nachhaltigen Beitrag für naturgemäßen Gartenbau, umweltgerechten Landbau und die Zukunft von Landwirtschaft und Welternährung.“

 

DRG-Teilnehmergruppe beim Rundgang durch die Produktionsanlagen der Firma e-nema.
Abb. 2: DRG-Teilnehmergruppe beim Rundgang durch die Produktionsanlagen der Firma e-nema.
(Foto: S. Vogel)

 

Exkursion zur Besichtigung Kläranlage Plön

Bei der Reinigung von Klärwasser spielen gelöste Stoffe, wie Chemikalien oder Arzneimittelrückstände, eine kritische Rolle bis zur Erreichung der angestrebten Klärstufe. In diesem Zusammenhang können bestimmte Algen eine wesentliche Unterstützung bei der Eliminierung von überschüssigen Nährelementen und Schadstoffen leisten.
Mit einem Referat und den Erläuterungen beim Besuch der Kläranlage Plön konnte Prof. Dr. R. Schulz (Uni Kiel) die Teilnehmer in die Welt der Algen entführen. Ziel ist es die Verfahren zur Schadstoff-Eliminierung zu optimieren und die anfallende Algenbiomasse voll zu nutzen.

 

Pilotanlage zur Nutzung der Algenbiomasse in der Kläranlage Plön
Abb. 3: Pilotanlage zur Nutzung der Algenbiomasse in der Kläranlage Plön.
(Foto: S. Vogel)

 

Mit einen neu entwickelten Mikroalgenmix, diese Algen sinken schneller ab als die Bakterien in der biologischen Reinigungsstufe einer Kläranlage, arbeitet Prof. Schulz und sein Team. Dieses Pilotverfahren wurde an der Kläranlage in Plön den DRG-Teilnehmern präsentiert. Mit dem neuartigen Algenmix ist es möglich, das Wasser direkt zu reinigen. Es wird geplant, einen neuartigen Bioreaktor als letzte Reinigungsstufe an die Kläranlage in Plön zu koppeln.

 

ie Organisatoren und Referenten des 133. Rasenseminars der Deutschen Rasengesellschaft in Kiel.
Abb. 4: Die Organisatoren und Referenten des 133. Rasenseminars der Deutschen Rasengesellschaft
in Kiel. V.li. Dr. Harald Nonn, DRG-Vorsitzender; Dr. Thomas Hüster, Agraforum; Dr. Rebecca Melcher,
Bex-Biotec; Prof. Dr. Ralf-Udo Ehlers, e-nema GmbH; Kathrin Draaken, IVA und Timo Blecher,
Feldsaaten Freudenberger.
(Foto: S. Vogel)

 

Vortrags-Programm

Am zweiten Seminartag übernahm das Vorstandsmitglied Timo Blecher die Moderation und führte durch das spannende Tagungsprogramm.
Hierbei wurde deutlich, dass einerseits bewährte Verfahren, wie der Einsatz von insektenpathogenen Nematoden, inzwischen einen erheblichen Markt gefunden haben. Andererseits stellten sich Start-up Unternehmen (Agrarforum oder Bex-Biotec) mit ihren Ideen und Anwendungen vor, von denen in Zukunft einiges an Veränderungen bei der Rasenpflege zu erwarten ist.
Aus diesem Themenangebot konnten die Teilnehmer zahlreiche Anregungen und fachliche Definitionen zu dem stark wachenden Markt der Biostimulanzien aufnehmen.

  • Biologische Schädlingsbekämpfung im Rasen mit insektenpathogenen Nematoden.
    Referent: Prof. Dr. Ralf-Udo Ehlers, e-nema GmbH, Schwentinental
  • Einsatz von Pflanzenextrakten zur Förderung der Vitalität von Pflanzen.
    Referent: Dr. Thomas Hüster, Agraforum, Walsrode
  • Biostimulanzien in der Saatgutbehandlung: Stand der Dinge und Ausblick.
    Referent: Timo Blecher, Feldsaaten Freudenberger, Krefeld
  • Regulation von Biostimulanzien auf Grundlage der EU-Verordnung.
    Referentin: Kathrin Draaken, IVA, Frankfurt
  • Methodik zur Bestimmung der Wirksamkeit von Biostimulanzien.
    Referentin: Dr. Rebecca Melcher, Bex-Biotec, Bönen


Weitere Veröffentlichungen und Informationen zur Referate-Tagung folgen in der Zeitschrift „Rasen –Turf – Gazon“ Ausgabe 2-2023.

 

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