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Ein Bericht zum 122. DRG-Rasenseminar

Das Thema „Wirbeltiere im Rasen“ lockte zahlreiche DRG-Mitglieder nach Leipzig

Kompetente Vorstellung

Bei der Ankündigung des Themas „Wirbeltiere im Rasen, Möglichkeiten der Bekämpfung? Vergrämung durch innovative Bauweisen“ konnte man vermuten, dass es ein Randgebiet für die Rasenfachleute sein würde und die Beteiligung eher geringer ausfallen würde. Dies war jedoch ein Trugschluss; denn mit über 80 Teilnehmern war das diesjährige DRG-Frühjahrsseminar am 25. und 26. April 2016 in Leipzig/Markkleeberg ausgebucht. Die zahlreichen Mitglieder, inklusive einer Reihe von Neumitgliedern, kamen mit dem Seminarangebot voll auf Ihre Kosten. Neben den Gästen aus dem deutschsprachigen Raum war es für den Vorsitzenden, Dr. Harald Nonn besonders erfreulich, auch ein Neumitglied aus Spanien begrüßen zu können.

Der gut gewählte Tagungsort mit dem Hotel Atlanta in Markkleeberg machte es möglich, für die Exkursion eine kompakte Rundreise in der Region Leipzig anzubieten.

 

122. DRG-Seminars am  Golfpark Leipzig
Abb. 1: Begrüßung der Teilnehmer des 122. DRG-Seminars am Golfpark Leipzig durch den DRG-Vorsitzenden Dr. Harald Nonn (vorne).

Aufstieg zur Plattform der Golfanlage
Abb. 2: Aufstieg zur Plattform der Golfanlage auf der Müll-Deponie. 

 

Besichtigungen in der Region Leipzig

Das besondere Markenzeichen der DRG-Seminare liegt in der Kombination von Exkursions-Tour und Vortragsteil am zweiten Seminartag. Auf diese Weise lassen sich in der Regel praktische Eindrücke und Beobachtungen direkt auf den Rasen- und Vegetationsflächen vermitteln, bevor die Vertiefung in den Vorträgen folgt.

„Ein gemeinsamer Rundgang durch die Gänge der grabenden Tiere im Rasen war aber nicht zu organisieren“, wie der Leiter der Exkursion, Dirk Fellenberg bei seiner Begrüßung anmerkte. So waren es die Erdbewegungen nach der Braunkohlegewinnung, die als Rekultivierungsflächen besichtigt wurden. Ebenso spannend waren die Informationen zur Abdeckung der Mülldeponie, bevor daraus ein Golfplatz gestaltet werden konnte.
Die ganztägige Exkursion führte zielgerichtet zu speziellen Projekten der Region, wie beispielsweise dem Golfpark Leipzig, der auf einer Mülldeponie entstanden ist oder in das Rekultivierungsgebiet der Braunkohlegewinnung rund um den Zwenkauer See.
Aber auch die echten Fans des Fußballrasens kamen nicht zu kurz; denn mit der Besichtigung der Red Bull Arena und der Führung durch die Akademie von RB Leipzig stand ein echtes Highlight auf der Tagesordnung.

 

Besichtigungsobjekte

Golfpark Leipzig Seehausen

Begrüßt und geführt wurde die DRG-Gruppe vom Geschäftsführer Dr. Rolf Hartmann.

Die Anlage am nördlichen Stadtrand von Leipzig liegt direkt an der neuen Messe im Vorort Seehausen. Überwiegend flaches Gelände, große Seen, viele Bunker und sehr anspruchsvolle Grüns prägen das Gesamtbild. Je nach Wahl der Abschlags- und Fahnenposition ist der Platz von anspruchsvoll bis schwer, aber immer fair einzustufen. Ergänzt wird der Meisterschaftsplatz durch einen 9-Loch Panorama Course mit wundervollem Ausblick über die Stadt Leipzig.

 

Golfbahn auf dem Hochplateau Golfpark Leipzig Seehausen
Abb. 3: Golfbahn auf dem Hochplateau
Golfpark Leipzig Seehausen.

Blick auf den Golfpark Leipzig
Abb. 4: Blick auf den Golfpark Leipzig.

 

Red Bull Arena Leipzig

Die Grundsteinlegung für den Neubau einer modernen Fußballarena mit 45.000 Zuschauerplätzen im alten Wall des Zentralstadions fand im Jahr 2000, anlässlich des Jubiläums 100 Jahre Gründung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Leipzig, statt.
Die Arena war Austragungsstätte von internationalen Spielen im Rahmen des FIFA-Confederation-Cups 2005 und der FIFA- WM 2006.

Betreiber des Stadions ist die ZSL Betreibergesellschaft mbH. Hauptnutzer ist der Leipziger Fußballverein RB Leipzig e. V., der gerade im Mai in die Bundesliga aufgestiegen ist.        Am 24.07.2010 wurde das Stadion mit dem Freundschaftsspiel RB Leipzig e. V. gegen den FC Schalke 04 e. V. offiziell in Red Bull Arena umbenannt.

Als "Stadion der Hunderttausend" war in den Jahren 1954-1956 das Zentralstadion Leipzig in einer Bauzeit von 15 Monaten aus Trümmerschutt errichtet worden. Dieses Zentralstadion diente in den folgenden Jahrzehnten als Leichtathletik- und Fußballstadion.

In seinen 23 Meter hohen Wällen fanden 26 große Leichtathletikveranstaltungen und mehr als 50 Fußballländerspiele statt. 1994 wurde das Stadion aufgrund des schlechten Bauzustandes geschlossen.

Heute wird nicht nur das Stadion mit modernster Technik, sondern auch das Rasenmanagement auf höchstem Niveau betrieben, wie die beiden Head-Greenkeeper Matthias Eichner und Chris Grünberg den Seminarteilnehmern erläutern konnten.

 

Stadionrasen mit SGL-Belichtungseinheiten
Abb. 5: Stadionrasen mit SGL-Belichtungseinheiten in der Red Bull Arena

Profilspaten  und Lochcutter zum Stöpseln
Abb. 6: Profilspaten und Lochcutter zum Stöpseln.

 

Leistungszentrum RB Leipzig

Mission-Statement des Leistungszentrums:
„Besondere Leistungen auf besonderen Wegen“!
Zu den vorrangigen Bestrebungen des Vereins zählt, dass die Nachwuchsspieler durch die Säulen Sport, Schule und Soziales eine ganzheitliche Ausbildung erfahren, um die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen, sowohl den Schritt in den Profifußball als auch in das Berufsleben erfolgreich meistern zu können.
Um dieses Zukunftsbild zu erreichen, ist es dem Verein wichtig, die besten Talente frühzeitig zu sichten und sie in den jeweiligen Mannschaften optimal zu fordern und zu fördern.
RB Leipzig ist davon überzeugt, das führende Nachwuchsleistungszentrum zu werden, welches zukünftig aufgrund einer hochmodernen Infrastruktur den höchsten Anforderungen entspricht.
Auf diesem Weg versuchen wir kreativer, innovativer und besonders zu sein!

Bei den technischen Voraussetzungen der Trainingsplätze und den Übungseinrichtungen setzt RB Leipzig einen hohen Maßstab an, davon konnten sich die DRG-Besucher überzeugen.

 

Trainingsplatz bei Red Bull Leipzig mit Blick auf die Akademie
Abb. 7: Trainingsplatz bei Red Bull Leipzig mit Blick auf die Akademie.

Lasergesteuerter Farbmarkierer zur Anbringung der Linienmarkierung
Abb. 8: Lasergesteuerter Farbmarkierer zur Anbringung der Linienmarkierung.

 

Tagebauflächen Leipzig/Zwenkauer See

Der Tagebau wird zum See
Die Geschichte des Zwenkauer Sees beginnt eigentlich schon im späten 17. Jahrhundert. Damals wurde im Leipziger Südraum die erste Braunkohle gefunden. Rund 150 Jahre später, nämlich 1921, wurde dann der Tagebau Böhlen "aufgeschlossen" und mit dem Abbau der Braunkohle begonnen - die eigentliche Geburtsstunde für den späteren See.
Jahr um Jahr rückten die Bergmänner mit ihrem schweren Gerät näher an Zwenkau heran. 1969 wurde der Tagebau Böhlen dann offiziell zum Tagebau Zwenkau und so sollte es auch für weitere 30 Jahre bleiben.
Im Lauf des 78 jährigen Bestehens nahmen die Tagebaue Böhlen, Zwenkau und Cospuden rund 31 km² Fläche in Anspruch, wurden drei Gewässer verlagert, vier Waldgebiete ganz oder teilweise abgeholzt und die Bewohner von fünf Ortschaften verloren ihre Heimat.

Dank des Einsatzes der Zwenkauer Bürger Anfang der 90er Jahre, konnten die Weichen für die Zukunft Zwenkaus als Stadt am See gestellt werden, denn sie erreichten es, dass der Tagebaubetrieb im Jahr 1999 auslaufen sollte. Nach 580 Mio. Tonnen geförderter Braunkohle verließ 1999 der letzte Kohlezug den Tagebau Zwenkau und es konnte mit der Sanierung begonnen werden.
Seit 2007 wird der ehemalige Tagebau geflutet und nach Fertigstellung des Harth-Kanals seinen Endwasserstand erreichen.

Die Exkursions-Teilnehmer konnten sich nicht nur von der Entwicklung der Infrastruktur rund um den See ein Bild machen, sie waren auch eingeladen, bei einer Bootsrundfahrt die Ruhe und Idylle des neu geschaffenen Sees zu erfahren.

 

Renaturierung und Boots-Anleger am Zwenkauer See
Abb. 9: Renaturierung und Boots-Anleger am Zwenkauer See.

Blick vom Zwenkauer See
Abb. 10: Blick vom Zwenkauer See.

 

2. Seminartag: Vorträge zu Grundlagen und praktischen Verfahren
Für die meisten Rasenbesitzer gelten grabende Tiere im Rasen als ärgste Feinde, zerstören sie doch, auf der Suche nach Nahrung, im oberflächennahen Bereich die Rasennarbe erheblich. Zum Verständnis der Lebensweise der betroffenen Tiere war gerade der Vortrag des Biologen Bernd Walther von besonderer Bedeutung.
Von Vermeidung durch Nahrungsentzug, über Abgrenzung durch horizontale und vertikale Barrieren, bis hin zur Verkehrssicherungspflicht befallener Sportplätze reichten die Ausführungen der Referenten.

Die jeweiligen Handouts zu den Vorträgen stehen auf der DRG-Homepage im Login-Bereich für die Mitglieder der Deutschen Rasengesellschaft zum Download bedreit.

Folgende Themen wurden am zweiten Seminartag präsentiert:

  • Wirbeltiere im Rasen: darf ich geschützte Tiere bekämpfen?
    • Referent: Dipl. Biologe Bernd Walther, Havixbeck
  • Vermeidung von ganggrabenden Säugetieren im Rasen, z. B. Maulwurf und Wühlmaus
    • Referent: Dipl.-Ing. (FH) Carsten Ludowig, Seelze
  • Wie kann die Bauweise eines Sportplatzes vor Maulwurf und Wühlmaus schützen?
    • Referent: Dipl.-Ing. Michael Pülm, Wernigerode
  • „Verkehrssicherung auf Sportplätzen“
    • Referentin: Jutta Katthage, M. Eng., Hochschule Osnabrück

 

Ausblick

Mit dem Frühjahrsseminar konnte die Deutsche Rasengesellschaft erneut die Besonderheiten einer Region den Teilnehmern im Rahmen der Exkursion näher bringen.
Das vermeintliche Randthema „Grabende Tiere im Rasen“ entwickelte sich zu einer spannenden Vortrags- und Diskussionsrunde mit allen Beteiligten.
Das macht Mut für weitere Veranstaltungen in dieser Art.

Save the date: 26. + 27. September 2016, DRG-Herbstseminar in Geisenheim.

 

Quellen-Angaben:
www.1golf.eu/club/golf-park-leipzig-gmbh-co-kg/
www.leipzig.de/freizeit-kultur-und-tourismus/sport/sportstaetten/red-bull-arena-leipzig/
www.leipzigseen.de/die-seen/zwenkauer-see.html
www.zwenkauer-see.com/entdecken-erleben/see-umgebung/umgebung.html
www.dierotenbullen.com/die-roten-bullen/nachwuchs.html

 

Autor
Dr. Klaus G. Müller-Beck,
Ehrenmitglied Deutsche Rasengesellschaft e.V.
48231 Warendorf

E-Mail: klaus.mueller-beck@t-online.de

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