Anpassungen von Nährstoffgehaltsklassen führen zur Optimierung von Düngeplänen: Beispiel P-Düngung
Autor: © Dr. Klaus Müller-Beck, Ehrenmitglied Deutsche Rasengesellschaft e.V.
P-Düngung im Wandel
Bei der Einschätzung der P-Düngung verschiedener Kulturen sind der P-Bedarf der Kultur, das Aneignungsvermögen sowie die P-Verfügbarkeit im Boden zu berücksichtigen. Gerade bei der P-Verfügbarkeit spielen chemische, physikalische und biologische Bodeneigenschaften sowie eine Reihe von Standortfaktoren eine wichtige Rolle. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren haben sich in Europa bei der Bodenanalyse geeignete Extraktionsmethoden etabliert. In Deutschland kommt überwiegend die CAL-Methode (Calcium-Acetat-Lactat-Lösung) nach VDLUFA zur Anwendung. International werden weitere Methoden mit verschieden Extraktionslösungen angewandt. Eine direkte Vergleichbarkeit ist kaum möglich, da die jeweiligen Lösungen unterschiedliche P-Mengen freisetzen.
Eine kleine Übersicht der Methoden, die bei Analysen für die Rasenuntersuchung genutzt werden, liefert Tabelle 1.
Tab. 1: Varianten der P-Düngeempfehlungen für belastbare Rasenflächen in Abhängigkeit von der Extraktionsmethode. VDLUFA = Verband deutscher landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten, SLAN = Sufficiency Level of Available Nutrients, MLSN = Minimum Levels for Sustainable Nutrition, SPF = Scandinavian Precision Fertilisation (Quelle: BORCHERT et al., 2020).
In Deutschland existieren gerade für die Düngung der Golfgrüns unterschiedliche P-Düngeempfehlungen, die deutlich in der ausgebrachten jährlichen P-Menge variieren. Mit dem internationalen Projekt „SUSPHOS – Sustainable phosphorus fertilization for Golf“, bei dem es um die Reduzierung des Einsatzes von Phosphor in der Rasendüngung geht, wird derzeit die Endauswertung der umfangreichen Daten vorgenommen. Federführend ist das NIBIO-Institut in Norwegen in Zusammenarbeit mit vier weiteren Ländern, wobei die Hochschule Osnabrück mit dem „Nachhaltigen Rasenmanagement“ beteiligt ist. Erste Ergebnisse wurden bereits in der Zeitschrift Rasen-Turf-Gazon veröffentlicht (BORCHERT et al., 2020).
Gehaltsklassen geben Hinweis auf Düngermenge
Bei der Zuordnung und Interpretation der Bodenuntersuchungsergebnisse hat sich die Eingruppierung in Gehaltsklassen von A bis E, mit entsprechenden oberen und unteren Richtwerten, bei VDLUFA bewährt.
Tab. 2: Modifizierte Gehaltsklassen (GK) für pflanzenverfügbaren Phosphor im Boden, mit P-Düngeempfehlungen in den Gehaltsklassen sowie zu erwartende Wirkung einer P-Düngung auf den Pflanzenertrag und die Entwicklung der P-Gehalte im Boden. (WIESLER, 2018).
Aufgrund von zahlreichen Düngungsversuchen wurden auch in Vergangenheit immer wieder Anpassungen bei den Richtwerten vorgenommen. Aktuell spielt derzeit die Diskussion zur Erreichung von Umweltzielen in der Landwirtschaft eine starke Rolle, sodass für VDLUFA in 2018 bei einer erneuten Anpassung eine Senkung der Richtwerte erforderlich wurde.
Die neuen Richtwerte des VDLUFA für die Einteilung der P-Gehaltsklassen sind das Ergebnis eines langen Diskussionsprozesses unter Beteiligung der Wissenschaftler mit den neusten Ergebnissen zu Düngungsmethoden.
Tab. 3: Richtwerte nach VDLUFA für die Gehaltsklassen (GK) A bis E für Acker- und Grünlandstandorte (WIESLER, 2018).
Tab. 4: Bodenanalysewerte für die P-Versorgungsstufen bei sandreichen Rasentragschichten.
Werte nach HVA Freising, Greenkeeper-Fortbildung DEULA Rheinland. Quelle: Handout MÜLLER-BECK (2020)
Bei der Betrachtung der Orientierungswerte für sandreiche Rasentragschichten (Tabelle 4) wird deutlich, dass die mittlere Versorgungsstufe unter den Richtwerten der Gehaltsklasse C mit 31 - 60 mg P/ 1000 g liegt (Tabelle 3). Bei den Düngungsempfehlungen für Rasenflächen wird eine mittlere Versorgungsstufe angestrebt.
Ausblick
Bei einer zunehmenden Anzahl von Düngungsversuchen mit geeigneten Ergebnissen für den Rasenbereich, lassen sich stetige Anpassungen bei den Düngeempfehlungen vornehmen. So konnte nach BORCHERT et al. (2020)
auf der Grundlage der P-Düngeempfehlungen nach MSLN und SPF auf dem Golfplatz Dütetal e.V. P-Dünger eingespart werden und die P-Gehalte im Boden reduziert werden, ohne die Grünsqualität zu gefährden. Weitere Ergebnisse aus dem mehrjährigen Versuch werden in naher Zukunft auch in der Zeitschrift Rasen-Turf-Gazon veröffentlicht.
Weitere Informationen zum Thema:
- „Nährstoffvorräte in Rasenböden“
www.rasengesellschaft.de/rasenthema-detailansicht/dezember-2018-642.html - „Bodenanalysen für Düngepläne“
www.rasengesellschaft.de/rasenthema-detailansicht/rasenthema-november-2017.html
Quellenhinweise
- BORCHERT, A.F., ROSENBUSCH, J., HESSELSØE, K. J., AAMLID, T.S. und W. PRÄMASSING, 2020: Einfluss unterschiedlicher P-Düngeempfehlungen auf die Nährstoffgehalte im Boden und die Qualität von Golfgrüns am Beispiel des Golfplatzes Dütetal (Osnabrück). Z. Rasen-Turf-Gazon, 51, S. 61 – 66.
OLFS, H.-W., 2019: Phosphordüngung nach Bodenuntersuchung: Modifizierte Richtwerte für die P-Gehaltsklassen im Boden. In Band 52, Schriftenreihe agrarspectrum.
www.agrarforschung.de/fileadmin/download/2020/agrarspectrum_52_200320.pdf - WIESLER, F., 2018: Neue Empfehlungen des VDLUFA für die P-Düngung. VDLUFA Mitteilungen 02-2018. www.vdlufa.de/Dokumente/WirUeberUns/Mitteilungen/Mitteilungen_02_18.pdf